Schlimmster Preisverfall in Spanien seit 2009

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Rezession Spanien

Die Verbraucherpreise in Spanien gehen in diesem Jahr so stark zurück wie bereits seit 5 Jahren nicht mehr. Dies berichtet das Nationale Statistik Institut Spaniens (INE – Instituto Nacional de Estatistica) an diesem Dienstag.

Die sinkenden Preise sind vor allem auf den Preisverfall des Öls zurück zu führen. Im letzten Monat des Jahres 2014 habe die Deflation demnach insgesamt bei 1,1 Prozent gelegen. Damit hat Spanien bereits zum sechsten Mal in Folge eine negative Inflationsrate. Experten hatten zwar mit dieser Entwicklung gerechnet, jedoch lagen die Schätzungen bei maximal 0,7 Prozent Deflation. Seit Juli 2014 gab es keine positive Inflation mehr. Damit war die Inflation in acht der letzten fünfzehn Monate negativ.

Den den starken Rückgang der Ölpreise verzeichnet Spanien den stärksten Preisverfall seit 2009. Damals platzte die Immobilienblase, was viele Unternehmen und Privatleute in den Ruin trieb. In der darauffolgenden weltweiten Wirtschaftskrise erholten sich die Preise nicht mehr. Der Ölpreis hat sich seit dem Sommer etwa halbiert. Durch diese Entwicklung an den internationalen Märkten ist die Rezession im Wesentlichen zu erklären.

Viele Volkswirte rechnen nun damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) dem Druck der Rezessionsländer wie Spanien nicht mehr länger standhält und mit dem Ankauf von Staatsanleihen der zu geringen Inflation entgegenwirkt. Die Lockerung der Geldpolitik ist jedoch EU-weit umstritten. Laut EZB ist eine Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent gegeben. Bisher argumentiert sie noch gegen eine Lockerung der Geldpolitik. Sie meint, dass die Preisrückgänge aufgrund fallender Energiepreise und Sparbemühungen Spaniens nur vorübergehende Phänomene seien.

Die Inflationsrate in Spanien (IPC – índice de precios al consumidor) ist im Dezember immer unter besonderem Augenmerk, da sich auf dessen Basis viele Steuern und öffentliche Ausgaben, wie zum Beispiel Pensionen, berechnen. Auch Mieten, Renten und Gehälter steigen oder sinken in Spanien teilweise automatisch mit dem IPC. Für 2015 hat die Zentralregierung in Madrid jedoch bereits eine Erhöhung der Renten und Pensionen um 0,25 Prozent versprochen. Aufgrund des Preisverfalls um 1,1 Prozent sehen diese Gruppen also einer Netto-Erhöhung im Jahr 2015 entgegen.

Die endgültigen offiziellen Daten des IPC werden am 15. Januar vom Nationalen Statistik Institut Spaniens (INE) veröffentlicht.

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