Während die neue Linkspartei in Spanien immer neue Umfragerekorde hinlegt, kommt sie auf Länderebene nicht so richtig in Tritt. Nicht einmal 15 Prozent würde Podemos bekommen, wenn heute Wahlen in Andalusien wären.
Am 22. März wird es dann so richtig ernst für die Partei von Pablo Iglesias. Dann zeigt sich wie stark Podemos auf Länderebene sein kann. Am 24. Mai geht es dann weiter mit den Gemeindewahlen und den Wahlen der anderen spanischen Länderparlamente. Diese Wahlen werden für Podemos die Generalprobe für die Generalwahlen in Spanien im Herbst 2015 sein.
Laut einer Umfrage von El País ist Podemos in Spanien die beliebteste Partei. Nur in Andalusien kommt sie nicht so richtig in Tritt. Andalusien ist in fester Hand der Sozialisten (PSOE) unter Ministerpräsidentin Susana Díaz. Daran wird sich auch bis zum 22. März nichts ändern. Auch wenn der jungen Protestpartei in Madrid tausende Menschen zujubeln, wird sie in Andalusien allenfalls eine untergeordnete Rolle als Juniorpartner der PSOE spielen.
Susana Díaz hat die Länderparlamentswahlen einfach mal um ein Jahr vorgezogen, indem sie das Bündnis mit der IU Ende Januar aufkündigte. Díaz traute dem Partner IU nicht mehr und wollte sich auch nicht länger erpressen lassen. Die Izquierda Unida hatte ebenfalls mit der Aufkündigung des Bündnisses gedroht, falls gewisse Gesetze nicht beschlossen werden würden. Nun ist ihnen die PSOE zuvor gekommen.
Ein Umstand, der Podemos so gar nicht in das Konzept passte. Denn in diesem einem Jahr hätte man unter Umständen noch viele weitere Wählerstimmen fangen können, um auch in Andalusien stärkste Kraft zu werden. Als größte Comunidad Autónoma Spaniens mit 8,4 Millionen Einwohnern ist gerade die Parlamentswahl in Andalusien so unglaublich wichtig.
Durch die überstürzten Neuwahlen konnte die Protestpartei jedoch kaum einen richtigen Wahlkampf starten. Kurzfristig hat sich die Europaparlamentarierin Teresa Rodríguez dazu bereit erklärt sich an die Spitze von Podemos in Andalusien zu stellen. Podemos ist sich sicher, dass die Neuwahlen nur dazu dienen, um die momentanen hohen Umfragewerte der PSOE für sich auszunutzen. Bevor die Volksparteien PP und PSOE, die durch zahlreiche Skandale angeschlagen sind, noch mehr Stimmen verlieren, wäre ist das Schlauste für die PSOE die Wahlen vorzuverlegen.
Andalusien ist geprägt von reichen Großgrundbesitzern und Heerscharen von einfachen Arbeitern. Aus diesem Grund haben linke Arbeiterparteien hier auch traditionell die Nase vorn. Podemos glaubt aber trotzdem noch daran in Andalusien einen Wechsel herbeizurufen.