Eröffnung der Straßenbahn in Chiclana 2016 immer unwahrscheinlicher

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Bauarbeiten Straßenbahn Chiclana

Der geplante Eröffnungstermin der Straßenbahn in Chiclana im Jahr 2016 rückt in immer weitere Ferne. Verbote von Testfahrten und das fehlen eines E-Werkes machen den Termin immer unwahrscheinlicher.

Vergangene Woche erst untersagte Adif (Administrador de Infraestructuras Ferroviarias) eine Probefahrt der Straßenbahn, da Sicherheitsaspekte noch immer unbeachtet blieben. Nun kam heraus, dass immer noch ein Elektrizitätshäuschen für die Versorgung der Straßenbahn fehlt. Die Bauzeit für ein solches Projekt beträgt normalerweise rund 18 Monate.

Wenn die Straßenbahn von Chiclana nach Cádiz wirklich 2016 in Betrieb gehen soll, hätten die Arbeiten für das Stromhäuschen zumindest schon einmal beginnen sollen. Haben sie aber nicht. Dadurch wird der offizielle Eröffnungstermin kaum noch einzuhalten sein. Für den Bau besteht noch nicht einmal ein Vertrag zwischen der Junta de Andalucía, den beteiligten Stadtregierungen und Endesa, um entsprechende Lizenzen zu vergeben.

Kein triftiger Grund für Verzögerung

Da im Mai Kommunalwahlen sind, werfen sich sowohl die regierende PP, als auch die oppositionelle PSOE gegenseitig vor, wichtige Dokumente und Lizenzen aus Wahltaktischen Gründen zurückzuhalten und nicht zu unterschreiben. Die Pläne für den Bau des Elektrizitätshäuschens liegen bereits seit 2012 vor. PSOE-Politiker der Junta de Andalucía fordern die Regierungen in Chiclana (PP) und San Fernando (PP) nun energisch auf, endlich die Pläne zu unterschreiben und die Lizenzen zu vergeben.

Das ausstehende Projekt ist lebenswichtig für die Verbindung der Straßenbahn zwischen Chiclana und San Fernando. Ohne ihm gebe es keine Stromversorgung für die Oberleitungen zwischen den beiden Städten. Die sechs Millionen Euro, die das E-Werk kosten soll, sind bereits seit 2014 in den Budgets mit eingeplant. Auch die Anteile, die Chiclana, San Fernando und Endesa zu zahlen haben, seien bereits ausgehandelt. Es gibt also kaum triftige Gründe, warum der Bau noch nicht begonnen hat.

„Ohne Gewerbegebiet keine Straßenbahn“

San Fernandos Bürgermeister José Loaiza (PP) bestätigte vor einer Woche, dass er seine Unterschrift unter die Verträge verweigert. „Bevor nicht geklärt ist, wie die Straßenbahn von San Fernando nach Cádiz weiterfährt, wird es auch keine Strecke zwischen Chiclana und San Fernando geben“, so Loaiza. Der Bürgermeister wartet außerdem noch auf das Einverständnis der Junta de Andalucía für den Bau eines Gewerbegebietes in Janer, nahe San Fernando. „Sollte sich Janer verzögern, wird sich die Straßenbahn ebenfalls verzögern“, sagte Loaiza gegenüber dem Diario de Cádiz. Damit wird das Gewerbegebiet in Janer zum Druckmittel für die Straßenbahn in Chiclana.

Auf der anderen Seite hat die Junta de Andalucía bei diesem Pokerspiel aber noch einen Trumpf im Ärmel. Wenn sich San Fernando dem Bau des Stromhäuschens verweigern sollte, könne es genauso gut auf Terrain in Chiclana erbaut werden. San Fernando würde damit eine einmalige Gelegenheit verpassen, seine Stromversorgung zu verbessern, da das E-Werk mehr Kapazitäten hat, als für die Straßenbahn benötigt werde.

Es gibt aber auch noch einige andere Probleme in diesem Jahr zu lösen. Einige Fußgängerplattformen, die bereits vor sechs Jahren errichtet wurden, seien schon wieder in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Außerdem gibt es Streitereien um den Bau von Haltestellen und Wartungshäuschen, die auf denkmalgeschützten Terrain gebaut werden sollen. Es gibt also noch viel zu tun beim Bau der Straßenbahn. Auf einem endgültigen Einweihungstermin darf wohl noch gewartet werden.

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