Zu viele Touristen in Spanien?

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Sommer in Conil

Spaniens Tourismusbranche brummt. Aufgrund der Griechenlandkrise und der Angst vor Anschlägen in arabischen Ländern wie Ägypten finden immer mehr Touristen den Weg nach Spanien. Doch einige Regionen ächzen unter den Lasten, die die Menschen dort zu Tragen haben.

Auf Ibiza beispielsweise fühlt man sich schon jetzt überrollt. Der Erfolg hat seine Schattenseiten, denn die Straßen sind verstopft und auch die Müllbelastung ist kaum noch zu stemmen. Der Inselrat diskutiert nun über eine Mietwagensteuer. Auch auf der Nachbarinsel Formentera werden solche Vorschläge diskutiert. Jeder, der sich dann im Urlaub auf diesen Inseln mit dem Auto bewegen möchte, würde dann eine Abgabe entrichten müssen.

Im Jahr 2014 kamen 65 Millionen ausländische Besucher nach Spanien. So viele wie noch nie. In diesem Jahr wird es wohl noch mehr werden. Für die spanische Volkswirtschaft bedeutet dies viele Arbeitsplätze und viel ausländisches Geld. Im ersten Halbjahr gaben die Urlauber über 28 Milliarden Euro aus. Das ist ein Plus von 7,4 Prozent. Von der wirtschaftlichen Seite ist also alles in Ordnung. So sieht man es zumindest bei der Zentralregierung in Madrid.

Aber auch in anderen Regionen beklagt man sich über die Übersättigung. Sowohl in Barcelona, als auch in Santiago de Compostela, der Zielort der Jakobspilger, sieht man die Lage kritischer. Die Jobs im Tourismus sind in der Regel schlecht bezahlt und nicht wirklich stabil, da sie nur in der Hochsaison sind. Auch das Straßennetz in den Touristenhochburgen kann den Massen nicht länger standhalten.

Deshalb wird in manchen Regionen sogar schon über ein Einreisestopp diskutiert. In Barcelona werden zudem für ein Jahr keine neuen Hotellizenzen mehr vergeben. Dass es aber wirklich zu solch drastischen Maßnahmen kommt, dass man am Flughafen wegen Überfüllung abgewiesen wird, glaubt so recht keiner. Denn bereits vor 20 Jahren gab es ähnliche Diskussionen.

Einreisebeschränkungen wird es also nicht geben. Möglich seien in Zukunft aber Kurtaxen oder Mietwagengebühren. Auf den Balearen soll demnächst eine sogenannte „Ökoabgabe“ eingeführt werden. In Wirklichkeit ist dies natürlich eine Touristensteuer, die einfach nur schöner klingt. Dem Tourismus auf den Balearen wird dies wohl trotzdem nicht schaden.

2 Kommentare

  1. Ja, kann ich mir gut vorstellen. Die Leiden sind die Freuden von der anderen Seite beleuchtet. Als wir letztes Jahr am Strand von Conil und San Fernando waren, im August, da hatte ich den Eindruck, dass wir die einzigen Touristen wären, weil nur Spanier da waren. Aber klar, die Touristen sind eben da, wo die Spanier gerade nicht da sind, weil sie selbst Urlaub machen. Schade wäre, wenn die Spanier die Touristen irgenwann dick haben, weil es viel zu viele sind, und nicht mehr so freundlich sind wie bisher.

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