Baulärm: Deutsche Urlauberin bringt Baufirma zur Einsicht

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Baustelle in Spanien

So einfach geht das: Wie eine deutsche Urlauberin eine Baufirma zur Einsicht bringt. Diese Nachricht kommt aus der Baupolitik und sie hat ein Happy End. Deswegen darf erzählt werden, wie Regina Kipp aus Altea die CBN anrief und sich nach den Vorschriften bezüglich Baupolitik in Altea erkundigte.

Viel Hoffnung machte sich die deutsche Urlauberin anfangs nicht, die Bauarbeiten an einer modernen Luxusvilla eines russischen Bauherren in der Urbanisation La Olla mitten in der Urlaubszeit stoppen zu können. Also schlug die Sozialpädagogin aus Bielefeld der CBN vor, unabhängig voneinander beim Rathaus Erkundigungen einzuholen. Sie wollte sehen, ob die Beamten der Presse und Privatpersonen das Gleiche erzählen.

Bauverordnung steht im Netz

Und das taten sie. Das Rathaus verwies auf eine Verordnung über die Einschränkung der Bauarbeiten während der Urlaubszeit, die auch auf der Internetseite www.altea.es veröffentlicht ist. Unter der Rubrik „Urbanismo“ und „Ordenanzas“ steht die Bauverordnung. Regina Kipp bekam vom Rathaus sogar noch einen Tipp mit auf den Weg: „Wenn sich nichts tut, rufen Sie am besten direkt die Polizei an.“

Der Artikel 5 schränkt die Bauarbeiten während der Ferienzeit vom 15. Juni bis 15. September montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr ein. Arbeiten mit großer Lärmbelästigung dürfen generell nur von 9 bis 14 Uhr und von 15. Juli bis 31. August überhaupt nicht ausgeführt werden. Doch halten sich die Baufirmen auch dran?

Regina Kipp marschierte mit der Verordnung zum Nachbargrundstück und setzte den Vorabeiter darüber in Kenntnis. Daraufhin brach die auswärtige Firma die Bautätigkeit ab, schickte dann einen Ingenieur vorbei, der sich bei der Deutschen entschuldigte.

Seitdem werden auf dem Nachbargrundstück hauptsächlich Malerarbeiten ausgeführt. „Die Firma hat wirklich kooperiert“, sagt Kipp. Die Bauarbeiter schneiden nicht mehr nachmittags Betonplatten zu und verstauben ihr Schwimmbad. „Ich muss zwei, dreimal in der Woche den Pool reinigen lassen. Am Ende ist das auch eine Geldfrage. Und wir wollen das Haus auch vermieten. Da ist mir schon daran gelegen, dass die Gäste günstige Bedingungen vorfinden und der Pool muss in Ordnung sein“, meinte Kipp.

Keine Flex im Hochsommer

Weniger gut klappte die Kooperation mit der Firma unterhalb des Hauses in der Nähe des L’Olla-Bahnhofes. „Die sagten mir glatt, sie würden erst aufhören, wenn die Polizei kommt“. Da die Firma ohnehin unregelmäßig arbeitet und keinen großen Lärm macht, ließ Kipp die Angelegenheit jedoch auf sich beruhen. „Ich habe auch Verständnis dafür, dass eine Firma nicht sechs Wochen die Geschäfte ruhen lassen kann. Aber es muss keine Flex sein“, sagte sie.

CBN Nr. 1648 ,24. Juli 2015

Mit freundlicher Genehmigung der Schutzgemeinschaft e. V.

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