Gestern fand in Tordesvillas die umstrittene Toro de la Vega statt. Wiedereinmal ließ ein Stier sein Leben. Die versammelten Tierschützer konnten ihn trotz hohem Aufgebot, Sitzblockaden und Protesten nicht retten. Sogar die Männer, die dem Stier den Todesstoß versetzten wurden disqualifiziert.
10.000 angereiste Gegner des blutrünstigen Spektakels haben in Tordesvillas versucht die Hetzjagt zu verhindern und stellten sich den 30.000 Vertretern der „Turniers“. Menschenketten warfen sich gegen die mit Lanzen ausgerüsteten, johlenden Männer, die den zum Tode auserwählten Stier durch die Straßen der Stadt jagten. Fäuste, Steine und Stöcke flogen durch die Luft und verletzten die aufgebrachte Menge auf beiden Seiten. „Mörder, Barbaren, Nationale Schande“ schreien die Demonstranten. Polizisten isolierten sie, damit nichts schlimmeres passierte. Immer wieder stechen die Befürworter des Treibens ihre Lanzen in den Leib des verwirrten Tieres. 30 Zentimeter tiefe Wunden klaffen in seinem Leib, Muskeln und Knochen sind verletzt. Der Stier wird aus der Stadt gehetzt, stolpert getroffen und wird von mehreren Männern umrundet, die martialisch auf ihn einstechen. Die Wiese verfärbt sich blutrot.
Das Ende der Toro de la Vega legt sich wie ein schwarzer Schleier über Spanien. Die Todesschützen enttäuscht, weil sie den Stier außerhalb des Kampfsektors zur Strecke brachten und nun der Triumphzug ausbleibt. Die Hoffnung der Tierschützer zerstört, den Stier namens Rompesuelas zu retten. Dabei sind sie die wahren Sieger, denn durch ihren Protest und ihr Auftreten in den Medien und der Politik ist nicht nur Spanien durch das mittelalterliche Gebaren erschüttert. Die Nachrichten der Tierquälerei setzen die spanischen Politiker unter Druck. Die PSOE versprach, bei einem Sieg der Parlamentswahlen, das Verbot der Toro de la Vega.
Proteste gegen die Tierquälerei in Spanien führten schon öfter zum Erfolg. So wird in Manganeses de la Polvorosa, statt einer lebendigen Ziege eine Puppe vom Kirchturm geworfen. Auch der traditionelle Stierkampf ist in vielen Städten verboten worden. Eine positive Entwicklung, die unserer heutigen Moralvorstellung entspricht.
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