Mit seinem graubraunem Fell ist der Iberische Wolf nicht nur in der Natur gut getarnt, auch das andalusische Gesetz hat er ausgetrickst. Unbemerkt hat der Antrag mehrerer Tierschutzorganisationen zum Schutz des Wolfes dem Parlament vorgelegen. Sechs Monate sind verstrichen, jetzt muss der gefährdete Beutefänger unter das Artenschutzgesetz gestellt werden.
Vor einem halben Jahr hatten mehrere Tierschutzorganisationen, darunter der WWF und die Ecologistas en Acción, einen Antrag im andalusischen Parlament gestellt. Ihre Forderung der Anerkennung des Iberischen Wolfes als besonders bedrohte und aussterbende Art eilt. Das Glück ist auf ihrer und der Seite des Wolfes. Nachdem die Politik sechs Monaten nicht reagiert hat, ist dem Antrag nun automatisch Folge zu leisten. Einzig die Veröffentlichung im Amtsblatt steht aus.
Eile ist geboten, denn nicht einmal die momentane Anzahl von Wölfen in Andalusien ist bekannt. Die Tierschützer gehen von 4 bis 50 Exemplaren aus. Weder das zuständige Ministerium, noch die Tierschützer können exakte Auskünfte geben. Die kleine und akut vom Aussterben bedrohte Population existiert im Norden Andalusiens, in der Sierra de Andújar (Jaén). Insgesamt leben zwischen 2.000 und 2.400 Wölfe auf der Iberischen Halbinsel, davon 1.500 bis 2.000 in Spanien. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über weite Teile Nordwest- und Zentralspaniens sowie den Norden Portugals. Mittelfristiges Ziel der Naturschützer zum Erhalt der Iberischen Wölfe in Andalusien, ist eine Verbindung von dem nordwestlichen und südlichen Lebensraum.
Die Organisation Ecologistas en Acción setzt nun auf staatliche Förderung, damit die Bestände wachsen. Damit solche Projekte entstehen können, müssen die Tierschützer durch die Mühlen der Bürokratie. Vorausgesetzt werden „technische, rechtliche und wirtschaftliche“ Bereitstellungen, so die Aktivisten zu den spanischen Medien. Falls die andalusische Regierung sie nicht ernst nehme, so heißt es, scheuen sie auch nicht vor einer gerichtlichen Auseinandersetzung zurück. Dies brauchen sie wohl nicht zu befürchten, denn schon in den nächsten Wochen startet das öffentlich geförderte Projekt „Life“, welches zur Verbesserung der Situation des Iberischen Wolfes beitragen soll.