25 Jahre Tag der deutschen Einheit – Das schreiben die Spanier

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dpa - Tag der Deutschen Einheit

Das 25-jährige Jubiläum des Tag der Deutschen Einheit ist auch in der spanischen Presse ein großes Thema. Europa war jahrzehntelang geteilt. Das interessiert natürlich auch andere europäische Staaten.

Insbesondere das deutsche Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit ist in den spanischen Medien häufig ein Thema. Denn vor dem Hintergrund der gewaltigen Immobilienkrise fragten sich Wirtschaftswissenschaftler, Politiker und Journalisten gleichermaßen wie Spanien aus dieser Krise wieder herauskommen kann. Als positives Beispiel dient hierfür oft das Nachkriegsdeutschland mit der Wiedervereinigung.

El País schreibt hierzu:

„Was in Deutschland nach 1945 passierte ist eine der größten Erfolgsgeschichten, die in der Weltgeschichte existiert haben. […] Europa war seit jeher Schauplatz der schlimmsten Kriege und größten Zerstörungen und barbarischten Gräueltaten. Den Höhepunkt dieser Kriege fand in Deutschland statt. Seit der Zusammenführung Deutschlands 1871 fanden hier zwei Weltkriege statt. […]

Nach 1945 hat sich Deutschland von einem komplett zerstörten Staat mit verzweifelten Menschen zu einer wohlhabenden und florierenden Demokratie entwickelt. Solch eine positive Entwicklung in so kurzer Zeit hat es zuvor noch nie in der Geschichte der Menschheit gegeben. Deutschland, das bis 1945 von kruden Nazitheorien durchsetzt war, hat sich zu einem Land mit Einwohnern entwickelt, die wie kaum ein anderes Land Werte wie Respekt, Würde und Menschenrechte leben.

Genau diese Werte werden zur Zeit wieder von Kanzlerin Merkel vorgelebt: Deutschland ist eines der wenigen Länder, welches seine Grenzen für syrische Flüchtlinge geöffnet hat und auf andere europäische Staaten Druck ausübt, damit sie es ebenso tun. […]

Nun stellt sich die Frage, ob wir ein Europa brauchen, was mehr wie Deutschland ist, oder ob wir ein Deutschland brauchen, was mehr wie Europa ist. Die Wahrheit ist, dass wir Beides brauchen: Ein Europa, welches sich mehr an den Werten orientiert, die in Deutschland vorgelebt werden, sowie ein Deutschland, welches sich öfter einmal an seine Verantwortung der Führungsrolle erinnert. […]

Deutschland nach 1945 und noch mehr nach der Wiedervereinigung 1990 war und ist immer ein Land, das nach noch mehr Europa gestrebt hat. Europa braucht mehr Deutschland. An diesem 3. Oktober sollten wir daran denken.“

Der komplette Artikel von El País.

El Mundo:

Interview mit Hans-Dietrich Genscher (1974 – 1992 Außenminister): Deutschland macht eine Politik der Verantwortung und keine Politik der Machtausübung oder Beeinflussung anderer Staaten.

Die Lenin-Route durch Berlin: Mit dem Mauerfall verschwanden fiele Denkmäler Lenins. In geheimen Ecken kann der Mythos aber immer noch verfolgt werden.

El Confidencial:

„Am 3. Oktober vor 25. Jahren wurde das Deutschland, wie wir es heute kennen geboren. Heute kann in Europa nichts mehr beschlossen werden, ohne dass es über die Tische der Regierung in Berlin geht. […] Deutschland wurde plötzlich aufgrund verschiedener interner und externer Umstände an die Spitze Europas katapultiert. Nun nimmt es eine immer wichtiger werdenden Führungsrolle bei der Lösung der Weltprobleme ein. Sei es als Vorbild bei der Flüchtlingskrise, bei der Griechenlandkrise oder bei der Ukrainekrise. Nichts kann mehr entschieden werden, ohne dass Merkel ihr Ok gibt. Es gibt kaum noch wichtige Probleme auf der Welt, an dessen Lösungsversuch Deutschland nicht beteiligt ist.

Während in der großen Finanzkrise ab 2010 viele europäische Staaten in eine tiefe Rezession rutschen, konnte Deutschland durch geschickte Reformen und Wirtschaftsanreize als einziges Land Europas Wachstum verzeichnen. […]

Kaum ein europäischer Regierungschef konnte in der Wirtschaftskrise seinen Posten halten. Nicolas Sarkozy, Jean-Claude Juncker, Gordon Brown, José Luis Rodríguez Zapatero, Silvio Berlusconi – alle mussten sie gehen oder wurden abgewählt. Nur Angela Merkel, die noch 2005 nur knapp die Wahlen gewann, konnte 2009 ihre Machtstellung sogar festigen und wurde 2013 mit überwältigender Mehrheit zum dritten Mal wiedergewählt.

Durch die Schwäche der anderen Staaten wurde Deutschland an die Spitze Europas getrieben. […]“

Der komplette Artikel von El Confidencial.

Foto: dpa.

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