188 Bootsflüchtlinge vor Südostküste Spaniens geborgen

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Vor der spanischen Südostküste bei Almería konnten am Sonntag 188 Bootsflüchtlinge geborgen werden. Erst am Freitag hatten 11 Marokkaner versucht, Spanien über diese Route zu erreichen. Am Samstag versuchten 200 Afrikaner über die Grenzanlagen der spanischen Exklave Ceuta in Sicherheit zu gelangen, davon schafften es nur 87. Frontex befürchtet weitere Anstürme und fordert Unterstützung an allen EU-Außengrenzen.

Der spanische Seenotrettungsdienst hat vor der Südostküste der Iberischen Halbinsel 188 Flüchtlinge geborgen. Die Afrikaner hatten sich an Bord von insgesamt sieben Booten befunden, mit denen sie von der nordafrikanischen Küste nach Spanien übersetzen wollten. Wie der Rettungsdienst am Sonntag mitteilte, stammten etwa 103 von ihnen aus dem Maghreb, zwei Boote kamen mit 85 Flüchtlingen rund hundert Kilometer weiter westlich aus der Subsahara-Region. Die Migranten wurden in den südspanischen Häfen von Almería und Motril an Land gebracht. Die Hälfte der Flüchtlinge seien Minderjährige, sagte ein Sprecher des spanischen Roten Kreuzes. Vier der Flüchtlinge mussten ins Krankenhaus gebracht werden, darunter zwei schwangere Frauen. Erst am Freitag hatten elf Marokkaner versucht, Spanien über diese Route zu erreichen.

2014 wurden nach spanischen Behördenangaben insgesamt 3.500 Bootsflüchtlinge aufgegriffen – ein Anstieg um 55 Prozent im Vergleich zu 2013. Aktuell erreichten laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bis zum 2. Oktober bereits 2.819 Flüchtlinge Spanien über das Meer. In Italien kamen bereits mehr als 131.000 und in Griechenland knapp 400.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer an.

Massenansturm auf Ceuta

Beim ersten Massenansturm auf Ceuta nach vielen Monaten sind am Samstag mindestens 87 Flüchtlinge in die spanische Nordafrika-Exklave gelangt. Mehr als 200 Menschen hätten am frühen Morgen versucht, von Marokko aus über den Grenzübergang Benzú nach Ceuta zu stürmen, berichtete die spanische Nachrichtenagentur Efe unter Berufung auf die Regierung in Madrid. Elf der 87 Menschen, die es trotz des Widerstandes der spanischen und marokkanischen Grenzpolizei geschafft hätten, sind den Angaben zufolge minderjährig. Einige der Flüchtlinge hätten schwimmend ihr Ziel erreicht, andere hätten ein Loch in den Grenzzaun geschnitten. Beim Ansturm seien 13 Menschen, darunter drei Angehörige der spanischen Zivilgarde, verletzt worden, hieß es.

Der letzte größere Massenansturm auf Ceuta war im vergangenen Dezember registriert worden. Damals hatten rund 250 Menschen ohne Erfolg versucht, spanisches Territorium zu erreichen. Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. Hier ist die Kluft zwischen arm und reich besonders zu spüren. In der Nähe der beiden Gebiete warten Zehntausende notleidende Afrikaner vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf eine Gelegenheit, nach Europa zu gelangen. Diesen Afrikanern haben sich zuletzt nach Angaben aus Marokko immer mehr Flüchtlinge aus Syrien zugesellt. Wie die spanische Polizei mitteilte, verstärkten die marokkanischen Sicherheitskräfte am Sonntag ihre Patrouillen an der Grenze.

EU-Grenzschutz: Frontex-Chef fordert Polizisten aus jedem Land

Der Chef der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat die EU-Staaten zu gemeinsamen Anstrengungen bei der Sicherung der EU-Außengrenzen aufgefordert. Für ihn mache es keinen Sinn, „hunderte Polizisten an ihren nationalen Grenzen zu stationieren“ erklärte er den Zeitungen „Dernières nouvelles d’Alsace“ und „L’Alsace“. Diese sollten lieber die „wahren Grenzen“ bewachen, die sich auf der italienischen Insel Lampedusa, der griechischen Insel Lesbos und an den in Marokko liegenden spanischen Exklaven Melilla und Ceuta befinden. „Wenn jeder Staat die Krise für sich selbst regelt, ohne sich mit seinen Nachbarn zu koordinieren, wird der (Flüchtlings-)Strom von einem Land zu einem anderen gehen, auf Kosten aller.“

Besonders kritisch sieht er die illegalen Einreisen in die EU, welche Leggeri zufolge seit Jahresbeginn auf 630.000 gestiegen sind. Und appelliert daran, den griechischen Behörden mit ein- oder zweitausend europäischen Grenzbeamten auszuhelfen, um die Krise einzudämmen. Sehr enttäuscht sei er auch, dass lediglich im Durchschnitt 39 Prozent der angeordneten Abschiebungen aus der EU umgesetzt würden. Die Umsetzung der Abschiebungen erwiese sich deshalb als besonders schwierig, da die Herkunftsländer sich weigerten die Migranten wieder aufzunehmen. Seine Lösung ist die Einrichtung von Abschiebegefängnissen an den sogenannten Hotspots: „Lassen Sie uns realistisch sein, wenn wir illegale Einwanderer zurück in ihr Land schicken wollen, brauchen wir Hafteinrichtungen, insbesondere an den Hotspots“, sagte er.

Foto: dpa

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