Dem Fußgänger bietet sich ein unschönes Bild, wenn er die Calle Large in El Puerto de Santa María entlang läuft. Seit Jahren versperrt ein Gerüst den kompletten Fußgängerweg vor der Hausnummer 11, doch endlich soll die Fassade stabilisiert werden, sodass bald Zaun und Gerüst weichen können.
Angekommen am Bahnhof von El Puerto de Santa María, wählt der Besucher oder Einheimische meist den Weg über die Calle Larga, um in das Zentrum der Altstadt zu gelangen. Gleich zu Beginn am Haus Nr. 11 trifft er jedoch auf ein Hindernis. Ein Gerüst versperrt dem Fußgänger den kompletten Weg. Normal könnte man meinen, schließlich dient es zum Schutz, damit die Fassade des alten Palastes nicht einstürzt. Doch seit Jahren rührt sich nichts. Ein Ärgernis für viele.
Der stellvertretende Bürgermeister und Beauftragte der Stadtplanung Antonio Fernández bestätigt, dass der Eigentümer nun Konsolidierungs- und Stabilisierungsarbeiten an der Fassade vornehmen wird, damit der Zustand des Palastes sich nicht weiter verschlechtert. Nach Abschluss der Maßnahmen können das Gerüst und der Zaun entfernt werden, sodass der Fußgängerweg wieder freigelegt wird. Gleichzeitig werden Reinigungsarbeiten durchgeführt, um den Aspekt und die Sauberkeit für die angrenzenden Grundstücke zu verbessern.
Der Palast gehört zu den geschützten Kulturgütern innerhalb der historischen Altstadt. Der Glanz seiner glorreichen Zeit kann jedoch leider nur noch erahnt werden. Auf der Webseite www.gentedelpuerto.com (Leute von El Puerto) erhält man von Antonio Gutiérrez Ruiz einen kleinen Einblick in die Geschichte des Hauses mit der Hausnummer 11. Es muss im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts gebaut worden sein und ist bekannt unter dem Namen „Palacio de Winthuysen“. Der erste Eigentümer scheint jedoch die Familie Miera gewesen zu sein, die sich dem Überseehandel widmete und später nach Cádiz zog. Die Mansión de los Miera wechselte ihre Besitzer, am längsten beherbergte sie mit anderthalb Jahrhunderten wohl die Urruela’s, die auch im Weingeschäft tätig waren.
Es gibt viele zerfallene Bauten in El Puerto de Santa María, die man einst „Stadt der 100 Paläste“ nannte. Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir vielleicht noch ihre Pracht, so wie beim Palacio de Winthuysen, dessen Rokokofassade, Arkaden Hof und wunderschöner Garten zwei Jahrhunderte seine Bewohner erfreut hatte.
Bild: Ayuntamiento El Puerto de Santa María