Unterwegs auf dem südlichsten Wanderweg Europas

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Unterwegs auf dem südlichsten Wanderweg Europas

Unterwegs auf dem südlichsten Wanderweg Europas

Seit 2008 gibt es den offiziellen Wanderweg „Colada del Madroño y San Pedro“ von Tarifa nach Pelayo, kurz vor Algeciras an der südlichen Costa de la Luz. Welcher als Eselspfad auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Denn über Jahrhunderte wurden auf diesem Weg Waren und Vieh transportiert.

Mit knapp 20 km ist die Strecke überschaubar und auch für den ungeübten Wanderer leicht zu bewältigen. Die Steigungen liegen im 300 Meter Bereich und der Weg ist für andalusische Verhältnisse relativ gut ausgeschildert. Bei Levante, dem lokalen Wind, sollte man die Wanderung allerdings vermeiden, denn der Weg ist bei Wind, welcher schon mal 8 Beaufort erreichen kann, absolut ungeschützt.

Von Tarifa aus startet der Weg bei der „La Caleta“, dem Steinstrand und geht direkt in den Naturpark “Parque Natural del Estrecho” hinein, an der Küste, Richtung Osten, entlang.

Das erste Drittel führt der Wanderweg durch eine nur spärlich bewachsene und stark erodierte Landschaft, welche geologisch mit seinem bizarr wirkendem Sedimentgestein alles auf den Kopf zu stellen scheint. Der afrikanische Kontinent befindet sich jetzt nur noch 14,5 km entfernt, und man kann die beiden tektonischen Platten direkt unter sich erahnen. Hier nagen die Gezeiten von zwei Weltmeeren und zwei Kontinenten an der Küstenlinie und hinterlassen sichtbar ihre Spuren. Unzählige Bunker, Wehranlagen und zerfallene Kasernen weisen auf die einst exponierte Lage zwischen Orient und Okzident hin. Glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert und lassen der Natur bei ihrer Rückeroberung freien Lauf.
Im Süden auf dem anderen Kontinent wacht der über 800 Meter hohe Berg Jebel Musa über die Meerenge von Gibraltar und markiert den Anfang des Riff Gebirges in Marokko. In der Meerenge selbst zeugen die unzähligen Frachter und Containerschiffe von regem Handel auf der meistbefahrenen Wasserstraße der Welt.

Auf unserem Wanderweg begegnen uns Kühe, Esel, Ziegen und Schafe welche hier natürlich gehalten werden und etwas unsortiert wirken, denn es fehlt weit und breit an Zäunen. Nach 2 Stunden wandern ist es dann im Schatten vom Turm Guadalmesí Zeit für eine Pause, und die Hälfte des Weges ist fast geschafft.
Eine vom Wind und Wetter gezeichnete Hinweistafel der Junta de Andalucía gibt dem Interessierten viele Informationen über die Gegend, was die Natur und Geschichte betrifft, leider nur in Spanisch. 

Auf dem weiteren Weg nimmt die Landschaft jetzt eine sichtbar andere Form an, und ist definitiv um einiges bewachsener. Vereinzelnde Korkeichen erscheinen nun am Wegesrand und der Wanderweg führt im letzten Drittel, Richtung Landesinnere von der Küste weg, in die Berge hinauf. Hinter uns wird die Sicht über die Straße von Gibraltar nach Marokko und die Enclave Ceuta spektakulärer. Die Landwirtschaftliche Tierhaltung wird jetzt professioneller was an den Tierspuren gut ersichtlich ist und einige Cortijos (Bauernhöfe) erscheinen rechts und links am Wegesrand. Auf der rechten Seite taucht nun der Felsen von Gibraltar auf und die Wanderung geht nach 5 Stunden zügigem Marsches auf das Ende zu. Es geht jetzt noch ca. 300 Meter an der N-340 nach Pelayo. Dort gibt es ein paar Möglichkeiten zum einkehren, und die Bushaltestelle Tarifa-Algeciras. Der Bus hält hier auch am Wochenende stündlich.

Fazit: Mit 5 Stunden wandern wird man mit einer traumhaften Aussicht und einer schönen Landschaft belohnt. Empfehlenswert ist der Winter und Frühling.

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