Vergessenes Vaporcito

0
3508
Vaporcito

Viereinhalb Jahre liegt das historische Motorschiff El Vaporcito del Puerto nun schon still, man hoffte auf seine Wiederauferstehung, doch nun sollen seine Tage endgültig gezählt sein, verkündet sein Besitzer plötzlich am vergangenen Donnerstag, von dem er Stunden später das Gegenteil behaupten wird.

El Vaporcito, die legendäre Fähre zwischen El Puerto und Cádiz kenterte am 30. August 2011 im Hafen der Stadt Cádiz und verrottet langsam am Guadalete Ufer von El Puerto de Santa María. Dem traurigen Bild wollte sein Besitzer nun ein Ende bereiten und das Schiff nach Huelva bringen, um es dort zu verschrotten. Falscher Alarm, wie sich später herausstellt, aber vielleicht ein Hilferuf!

Geschichte

Auf der Webseite von Gente del Puerto (www.gentedelpuerto.com) erfährt man unter Eintrag 557 „El Vapor Adriano“, vom 1o. Februar 2010, über die Geschichte von Adriano III, bekannt als „El Vaporcito de El Puerto de Santa María“ und einst Symbol der Stadt. Es wird mitgeteilt, dass es bereits das Dritte seiner Art ist, welches seine Dienste in der Bucht von Cádiz leistete. Das Erste „Adriano I“ kam 1929 von La Coruña nach Sevilla zur Iberoamerikanischen-Ausstellung und führte die Strecke von Sevilla nach Sanlúcar de Barrameda aus. Nach dem Ereignis wurde das Passagierschiff nach El Puerto gerufen, um die Linie El Puerto – Cádiz zu ersetzen. Den Betrieb hatte ein Dampfschiff ausgeführt, welches aufgrund von einem Unfall für den Passagierverkehr verboten worden war. Die Überfahrt kostete damals eineinhalb Peseten. Adriano II folgte 1942 und war bis 1995 tätig.

Man erhält ebenfalls  Informationen über die Herkunft der Adriano-Motorschiffe. Antonio Fernández Fernández, ein Galicier, der aus Cuba ausgewandert war, hatte das erste Motorschiff „Adriano I“ zum Gedenken seines Vaters gebaut und es seinem Bruder José Fernández Sanjuán zur in Inbetriebnahme übergeben. Das Vaporcito gehörte zum Betrieb Motonaves Adriano, welche von seinen 10 Kinder bis zuletzt mitgeführt wurde.

Gerüchte kreisen, dass sein neuer Besitzer, der Unternehmer Manuel Ramos das große Geld machen wollte und deswegen das historische Motorschiff nach seinem Untergang kaufte. Er soll viel Geld für die Freigabe des Vaporcitos aus seiner Misere von der Stadtverwaltung fordern. Was den Tatsachen entspricht, bleibt vorerst ungeklärt, doch das Projekt der Rehabilitation und neuen Inbetriebnahme der Fähre können ohne Hilfe nicht Realität werden.

Glaubt man der Presse gab es viele Versprechen als das Schiff im Hafen von Cádiz sank. Die Stadtverwaltungen, Regionalregierung und sogar die Landesregierung bedauerte den Untergang, trug es doch zur Erhalt einer Geschichte bei, welche zur Bucht von Cádiz gehört und durch den Betrieb des Vaporcito nicht vergessen wurde.

Geschütztes Kulturgut

Adriano III wurde 1999 von der Regionalregierung Andalusiens (Junta de Andalucía) zum geschützten Kulturgut (Bien de Interés Cultural) deklariert, wonach die Regierung die künstlerischen, historischen und spirituellen Werte der Immobilie schützen muss. Jede Art von Veränderung muss von der Regierung genehmigt werden. Es gibt Verpflichtungen für seinen Besitzer, doch auch Steuervergünstigungen und Hilfe für Wartung und Restaurierung können erhalten werden. Welche Regelung im Einzelnen auf das Motorschiff zutreffen, müsste geprüft werden. Ohne Genehmigung dürfte dem Vaporcito jedoch kein Ende bereitet werden. Vielleicht hat sein Besitzer deswegen die Nachricht zurückgerufen, da ihm sonst Sanktionen drohen. Warum ein solch historisches Objekt viereinhalb Jahre öffentlich verkommen kann, ohne Schutz zu erhalten, zeigt allerdings ein Fehlen von Verantwortung auf.

Das Pressekabinett vom El Puerto scheint im Bezug auf El Vaporcito keine Neuigkeiten zu haben. Wielange es allerdings noch dauert, bis die Immobilie den Schutz erhält, der ihr zusteht, bleibt offen. Vielleicht sollte die Ankündigung der Verschrottung von El Vaporcito eher als ein Hilferuf gewertet werden, der dem Schiff eine Stimme erteilt, damit den großen Reden endlich Taten folgen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein