In vier Nahverkehrszügen Madrids explodierten am 11. März 2004 zehn Bomben zur morgendlichen Hauptverkehrszeit. Den Opfern dieses von dschihadistischen Terroristen verübten Attentats, das 192 Tote und fast 1.900 Verwundete forderte, wurde heute auf einer Gedenkfeier zum 12. Jahrestag gedacht.
An den Feierlichkeiten, die an der Puerta del Sol in Madrid zelebriert wurden und zu denen erstmalig auch Vertreter der vier Verbände der Opfer des Terrorismus gemeinsam vertreten waren, nahmen u. a. der spanische Regierungspräsident Mariano Rajoy, die Präsidentin der Regionalregierung von Madrid Cristina Cifuentes und die Bürgermeisterin Manuela Carmena teil.
Rajoy betonte bei dieser Gelegenheit, dass Spanien das Leben, die Rechte und die Freiheiten aller Bürger weiterhin gegen den Terrorismus verteidigen würde und bezeichnete es als „sehr tröstend“, dass sich in dieser Frage praktisch alle Parteien einig seien und dieses Ziel unterstützten. Rajoy betonte ferner, dass der Kampf gegen den Terrorismus weiterhin eine der Prioritäten Spaniens und aller Länder seien, die in den letzten Jahren von diesem auf brutalste Weise heimgesucht wurden.
Seine Abwesenheit bei der zweiten Feierlichkeit, die zur Ehrung der Opfer am Madrider Bahnhof Atocha abgehalten wurde, erklärte Rajoy mit Terminproblemen. Auf keinen Fall, so der Regierungspräsident, stünde diese mit einem möglichen Zusammentreffen mit Pedro Sánchez und Pablo Iglesias, Vorsitzende der Parteien PSOE bzw. Podemos, in Zusammenhang, deren Teilnahme an diesem Akt erwartet wurde.
Ausstellung zum Gedenken der Opfer im Museo de Antropología eröffnet
Bereits am 7. März hat der spanische Innenminister Jorge Fernández Días die Ausstellung „Once de Marzo“ zum Gedenken der Opfer des Attentats im Museo de Antropología in Madrid eröffnet.
Bei der Ausstellung handelt es sich um ein poetisches Gesamtwerk aus Installationen, Videos, Fotos und Patchwork des Künstlers Eduardo Nave rund um die Erinnerung an die Attentate des 11. März 2004 und deren Folgen.
Laut Eduardo Nave habe die Ausstellung die Form einer notwendigen Reise in die Erinnerung. Nave reiste vier aufeinanderfolgende Jahre lang zur gleichen Zeit mit den von den Attentaten betroffenen Zuglinien zu den Bahnhöfen, an denen die Bomben explodierten und hat Zeit und Raum durchquert, um seine eigene Trauer aufzubereiten. Er konzentrierte seinen Blick dabei auf jedes Detail seiner Reisen; eine Bank auf dem Bahnsteig, die Rolltreppen, die Laternen, die Gleise, die Bahnsteige oder die Bahnhofsuhr – Dinge, die auch die Opfer der Attentate zu jener Stunde und an jenem Ort gesehen haben. Dinge, die überlebt haben und weiter bestehen und so von der Abwesenheit des Lebens Zeuge leisten.
Die Ausstellung wurde von verschiedenen Stiftungen zum Gedenken der Opfer des Terrorismus und dem Museo Nacional de Antropología organisiert und entstand in Zusammenarbeit mit der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe und dem Archivo Histórico Ferroviario del Museo del Ferrocarril (Historisches Archiv des Eisenbahnmuseums) und ist noch bis zum 22. Mai geöffnet.