„Die Almadraba“ – Der Thunfischfang an der Costa de la Luz

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„Die Almadraba“ - Der Thunfischfang an der Costa de la Luz

Nicht selten wundern sich Touristen über die roten Bojen in Strand nähe, welche an eine aufgezogene Perlenkette erinnern, und fragen sich nach dem Sinn. Es ist die „Almadraba“, der lokale Thunfischfang.

Ein paar Zeilen über den Thunfisch. Kaum einer weiß, daß die Costa de la Luz zu den wichtigsten Thunfisch-Regionen der Welt gehört.

Nicht selten werden die großen Fische, welche eine Länge von über 3 Metern erreichen können, direkt ins Flugzeug nach Japan verfrachtet. Dort werden sie auf den wichtigsten Märkten wie in Tokio, frisch versteigert. Hierbei werden oft unvorstellbare Preise erzielt.

Zweimal im Jahr durchschwimmt der Thunfisch die Straße von Gibraltar. Im Frühling zieht der Fisch ins Mittelmeer um in der Ägäis zu laichen, und im Herbst verläßt dieser wieder das Mittelmeer, Richtung Atlantik.

So ist es nicht verwunderlich, daß schon die Römer vor 2 000 Jahren an unserer Küste den Thunfisch fingen und bis nach Rom exportierten. In der Römersiedlung Baelo Claudia bei Bolonia lassen sich die Überreste der Becken zum konservieren der Thunfische bestaunen.

Somit hat der Thunfischfang hat in den Orten Tarifa, Bolonia, Zahara de la Atun, Barbate, Conil und Chiclana eine lange Tradition. Dementsprechend wurden die Fangmethoden immer weiter verfeinert und optimiert.

So beginnt die Almadraba Anfang März, und endet im Frühsommer. Hierbei werden mit Stellnetzen und speziellen Booten Labyrinthe im Meer verankert, welche mit den roten Bojen auf der Wasseroberfläche gut fixiert werden. Wie zu einer Perlenkette aufgezogen erscheinen die Netze in Strandnähe und sind schon von weitem zu sehen.

Für die Stabilität der Netze sorgen große Anker auf dem Meeresgrund. Da der Thunfisch seit Jahrtausenden die gleichen Routen schwimmt, verirrt sich dieser in den Almadraba-Netzen. Im Netz angekommen, wird es dem Atun nun unmöglich gemacht, dieses wieder zu verlassen. Nach einer Zeit ziehen die Fischer die Netze und Boote zusammen, und beginnen mit dem archaischen Harpunieren der Tiere, welche bist zu einer halben Tonne schwer werden können. Sicher ist diese Art des Fanges umstritten. Dennoch ist die Almadraba für viele Fischerfamilien an der Costa de la Luz seit Generationen existentiell, und somit zum Überleben wichtig.

Heute merken die Fischer die Überfischung der Meere und werden mit ihren Fangzeiten immer weiter eingeschränkt.
In den 50ziger Jahren lag der Fangrekord bei 45 000 Tonnen. Davon sind die Fischer mittlerweile weit entfernt.
Aufgrund der negativen Berichterstattung über die Almadraba in den Medien, halten sich die Cofradias der Fischer mit ihren Informationen sehr bedeckt, und meiden die Öffentlichkeit.

Hier, an der Costa de la Luz, gehört der Thunfisch zum festen Bestandteil der lokalen Küche. In fast allen Bars und Restaurants ist es saisonal möglich, frischen Thunfisch zu geniesen, welcher „al la plancha“ (kurz beitseitig angebraten) am meisten serviert wird

Absoluter Urlaubs-Tipp! Frischen Thunfisch probieren!

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