Wie ein Rap die spanische Sprache retten soll

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Nach Schätzung der Stiftung Fundéu benutzen spanische Jugendliche im Durchschnitt lediglich etwa 240 Wörter des insgesamt mehr als 90.000 Wörter umfassenden spanischen Wortschatzes. Ein Rap soll nun Abhilfe schaffen.

Diese erschreckende Zahl wurde kürzlich von der Stiftung Fundéu (Fundación del Español Urgente), die von der spanischen Bank BBVA und der internationalen Nachrichtenagentur EFE gegründet wurde und mit der Real Academía Española (RAE) zusammenarbeitet, um die Nutzung der spanischen Sprache in den Kommunikationsmitteln zu überwachen, veröffentlicht. Demnach nutzen spanische Jugendliche im täglichen Gebrauch durchschnittlich nur etwa 240 Wörter von den etwa 94.000, die das spanische Wörterbuch enthält. Auch der Wortschatz der Erwachsenen ist mit durchschnittlich 2.000 Wörtern nicht wesentlich beeindruckender.

„El Mora“, ein spanischer Humorist und Youtuber hat nun einen pädagogischen Rap komponiert (Cómo rapear con Palabras Olvidadas – Wie mit vergessenen Wörtern gerappt wird), der 44 dieser in Vergessenheit geratenen Wörter enthält, die den Jugendlichen auf diese Weise nahegebracht werden sollen. Allein die Verinnerlichung dieser Wörter würde den Umfang ihres Vokabulars um 18 Prozent erhöhen. Mit dieser Initiative soll zudem die Debatte über die Notwendigkeit die Lehrmethoden zu modernisieren und an das Alter der jeweiligen Schüler anzupassen neu eröffnet werden. Das Format des Rap ist kein Zufall. Laut diverser Studien erhöht die rhythmische Ausdrucksform die Wahrscheinlichkeit, dass der Inhalt im Gedächtnis hängenbleibt, so dass ein ähnlicher Effekt wie bei den seinerzeit benutzten Merkreimen erzielt wird. Darüberhinaus ermöglicht das Format des Rap es den Inhalt an aktuelle Themen, mit denen die Jugendlichen etwas anfangen können, anzupassen.

Im Songtext werden so zum Beispiel spanische Wörter wie „Mamotreto“, was laut RAE soviel wie „ein großes unförmiges und nutzloses Objekt“ bedeutet mit der Umschreibung „mieses Handy, das dein Vater dir vererbt hat“ beschrieben oder „ubérrimo“; lt. RAE etwas „üppiges, reichlich vorhandenes“ mit der Umschreibung „Selfies, wie du sie haufenweise machst“. Lustig auch das Beispiel für „entelequia“; laut RAE „etwas irreales“ wie „von zu Hause ausziehen, bevor du dreißig wirst“.

Anstoß zu dem Projekt war die Entwicklung, die die Webseite „www.latiendadepalabrasolvidadas.com“ nahm, auf der vergessene Wörter im Tausch gegen deren Verbreitung in sozialen Netzwerken „gekauft“ werden können. Mit dieser Initiative soll nicht nur auf die Problematik der Verarmung der spanischen Sprache aufmerksam gemacht werden, sondern Ziel ist es bis zur Ursache des Problems durchzudringen: Der Erziehung.

 

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