Der Flamenco verliert José Menese

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Andalusien trauert erneut, dieses Mal, um eine große Stimme der Flamenco-Kultur des Südens. José Menese war eine starke Persönlichkeit und sein Gesang (el cante) waren so pur, so hingebungsvoll der Kunst des Flamencos gegenüber, dass er unweigerlich zu den großen Referenten des 20. Jahrhunderts gehörte. Er starb gestern Abend ganz unerwartet in seiner Wohnung im Alter von 74 Jahren.

Nach Fermín Bohórquez Escribano stirbt ein zweiter großer Andalusier in dieser Woche. José Menese wurde in der Ortschaft La Puebla de Cazalla geboren, welche zu der Provinz von Sevilla gehört und 62 Kilometer entfernt von der Hauptstadt liegt. Dort in seinem Hause hörte gestern Abend, sein Herz auf zu schlagen. Er hatte gesundheitliche Probleme.

In La Puebla de Cazalla wurden drei offizielle Trauertage zu seinem Gedenken ausgeschrieben. Heute Mittag wurde sein Körper von Sevilla ins zeitgenössische Museum von José María Moreno Galván in sein Heimatort transportiert, wo er heute in der Kapelle verweilt, um der Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, von ihm Abschied zu nehmen.

Er begann als Jugendlicher auf Dorffesten zu singen, bis er in der einen Vertrag in der Bar Central von La Puebla de Cazalla erhielt. Dort sah ihn der spanische Maler und Poet, Francisco Moreno Galván, auftreten, der ihm einen Vertrag im Theater von Osuna verschaffte und ihm schließlich den Impuls gab, im Alter von 20 Jahren nach Madrid zu gehen. Aus El Pais erfährt man, dass sich die Wege der beiden nicht trennten, Galván schrieb ihm Songtexte und illustrierte seine Plattencovers, die ihnen eine besondere Ästhetik und Wichtigkeit in dieser Epoche teil werden ließen.

José Menese galt als Nachfolger von Antonio Mairena, einem berühmten Flamenco-Sänger, der in den 50er Jahren den traditionellen Flamenco wiederentdeckte, den José weiter vertrat. Betrachtet man seine Biographie war er, der erste Flamenco-Künstler, der den Gesang auf die Bühne des Olympischen Theaters von Paris (1973 und 1974) brachte und in das Auditorium von Madrid (1991).

In der Tageszeitung „El Correo de Andalucía“ wird er als einzigartiger Künstler beschrieben, dessen Stimme sich gestern Abend abschaltete. Die Zeitung endet den Artikel mit Worten aus einem Interview mit ihm: „Ich bin ziemlich seltsam, ich weiß, aber meine Seltsamkeit hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin“ (Soy bastante rarito, lo sé, pero mi rareza me ha llevado a ser lo que soy).

Foto: Abschnitt | Ayuntamiento de La Puebla de Cazalla

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