Ruta de los Pueblos Blancos – Die Weißen Dörfer Andalusiens: Torre Alháquime

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Torre Alháquime ist ein kleines Weißes Dorf, welches auf einem steilen Hügel erbaut und teilweise von der alten Stadtmauer gestützt wird. Tief unter dem Dorf windet sich der Río Guadalporcún um das Dörfchen. Der Ort soll auf phönizische Ursprünge zurückgehen, jedoch gibt es keine Belege dafür. Jedoch gibt es Quelle, die besagen, dass Torre Alháquime als Ruheort der römischen Legionen genutzt wurde und damals den Namen Castra Gemina trug. Der heutige maurische Name bezieht sich auf den arabischen Begriff Al-Haqim (der Weise), man munkelt, dass zu der damaligen Zeit der Herrscher des Turms sehr weise gewesen sei.

Wie auch die anderen Weißen Dörfer in der Umgebung wurde Torre Alháquime durch den Marqués von Cádiz im Namen der Katholischen Könige erobert. Später wurde sie Teil des Herzogtums von Alcalá de los Gazules und danach des Hauses von Medinaceli. Während des spanischen Unabhängigkeitskrieges spielte sie eine wichtige Rolle im Kampf gegen die französischen Truppen. Dem Feldzug Napoleon Bonapartes auf der Iberischen Halbinsel widersetzten sich die Einwohner von Torre Alháquime, welche Teil der Freischärler des Hauses von Medinaceli waren und sich in den Bergen von Cádiz sammelten.

Aus der Nasridenzeit sind die Mauerreste der mittelalterlichen Festung Fortaleza Nazari, welche das historische Viertel umgibt, der Torreón Árabe (Verteidigungsturm) und der Torbogen Arco de la Villa erhalten geblieben. Der maurische, labyrinthische Gassenverlauf führt zur Dorfkirche Nuestra Señora de la Antigua aus dem 18. Jahrhundert. Ihre barocke Fassade bergt ein neoklassisches Innenleben mit einem alten Taufstein. Die Decke im Mudéjar-Stil von den geduldeten Arabern erbaut, welche während der der Reconquista unter der Herrschaft der christlichen Könige lebten, fiel 1975 ein Brand zum Opfer. Auf dem Platz El Santo befindet sich das Denkmal des Sagrado Corazón de Jesús.

Die Geschichte des Dorfes Torre Alháquime ist eng mit dem bandolerismo (Räubertum) im 18. und 19. Jahrhundert verbunden, denn in dieser Gegend trieben zahlreiche Geächtete ihr Unwesen. Im Dorf wurde sogar der Sohn des legendären José María „El Tempranillo“ geboren, die Ruinen des Geburtshauses befinden sich am Plaza de José María El Tempranillo. Beim Erkunden des Dorfes oder einer Wanderung, vorbei an Flüssen und Landgütern muss man in der Hochsaison jeden Schritt mit Bedacht ausführen. Die Partía (Räuberbande) des José María „El Tempranillo“ entführt Sie in das Leben der damaligen Zeit und steigt mit den Mutigsten, bei einer Heißluftballonfahrt, in luftige Höhen.

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