Baelo Claudia – auf den Spuren der Römer

Baelo_Claudia_Panorama

Am Strand von Bolonia liegen die ausgegrabenen Ruinen der römischen Stadt Baelo Claudia. 700 Jahre lang wurde die Stadt bewohnt. Die Bürger der Stadt lebten vom Fischfang und der Herstellung der würzigen Paste namens garum, die im ganzen Imperium beliebt war. Eine vier Meter hohe Mauer umgab die Stadt, im Innern der Mauern wurden neben Wohnhäuser, Geschäften und den Salzfischfabriken auch das Forum mit einem halbkreisförmigen Brunnen, eine Therme, vier Tempel, ein Theater und ein Stadttor aus der Zeit des Kaisers Claudius freigelegt.

Im Parque Natural del Estrecho, eingerahmt von felsigen Bergrücken, liegt die Bucht von Bolonia. Im Westen erstreckt sich eine Riesendüne, die vom 4 Kilometer langen, weißsandigen Strand fußläufig zu erreichen ist. Dahinter schließen Klippen an, die sich gut besteigen lassen. Von oben fällt bei klarem Wetter der Blick bis zum Leuchtturm von Tarifa und auf Tangar an der afrikanischen Küste. Bolonia selbst besteht aus ein paar chiringuitos, die frischen Fisch servieren, ein paar kleinen Pensionen und Bauernhäuser. Hier fühlen sich Badegäste und Surfer wohl. Abgesehen von den Ferienmonaten Juli und August ist Bolonia ein ruhiger Ort zum entspannen.

PlanZwischen Surferparadies und Riesendüne, westlich von Bolonia ist mit Baelo Claudia die bedeutendste antike Ruinenstadt Andalusiens nach Itálica zu besichtigen. Auf besonders anschauliche Weise lässt sich Einblick in die Struktur einer römischen Siedlung gewinnen. Denn Baelo Claudia ist eine der besterhaltenen römischen Siedlungen Spaniens. Über das Museum Conjunto Arqueológico Baelo Claudia ist die Ausgrabungsstätte zu erreichen. Das architektonisch sehr anspruchsvolle Gebäude hält viele Informationen zur Ausgrabung und zu den Fundstücken bereit. In die Ausgrabungsstätte hinein führt eine der beiden gut erhaltenen Haupstraßen, der decumanus maximus. Im rechten Winkel dazu verläuft der cardo maximus am Forum vorbei, wo die basilica (Ratsgebäude) und die Tavernen gut zu erkennen sind. Bei der Statue des Kaisers Trajan handelt es sich um eine Kopie, das Original steht im Museo de Cádiz. Das Forum überragen auf dem Kapitolshügel die Tempel für Juno, Jupiter und Minerva. Etwas seitlich befindet sich außerdem ein Tempel für die ägyptische Göttin Isis, der als Beweis für Handelsbeziehungen ins Nildelta gewertet wird. Die natürliche Hangneigung am Nordwestrand der Siedlung wurde damals genutzt, um die Ränge des kleinen Theaters anzulegen. Im Südwestteil der Ruinenstadt sind Reste der römischen Therme zu besichtigen. Baelo Claudia war Standort einer bedeutenden Fischwirtschaft. Davon zeugen hinter dem Strand runde und viereckige Steintröge, in denen der Fang (vorwiegend Tunfisch) eingesalzen und gelagert wurde. Baelo wurde Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. gegründet und erhielt unter Kaiser Claudius, der von 41 bis 54 n.Chr. regierte, die Rechte einer römischen Gemeinde und den Beinamen Claudia. Schon Ende des 2. Jahrhunderts n.Chr. zeichnete sich ein wirtschaftlicher Niedergang ab. Ein Erdbeben zerstörte die Stadt im 3. Jahrhundert n.Chr. völlig, die daraufhin von ihren 2000 Bewohnern verlassen wurde. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts fanden Ausgrabungen statt, die noch nicht abgeschlossen sind.