Kunstausstellung: Maurische Hochkultur in Andalusien

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Vom 23. September bis 8. Dezember 2015 ist in Madrids Museum Real Academia de Bellas Artes de San Fernando die Ausstellung „El legado de al-Ándalus. Las antigüedades árabes en los dibujos de la Academia“ (Das Erbe von al-Andalus. Arabische Antiquitäten und Zeichnungen der Akademie) zu bewundern.

Das Erbe der maurischen Hochkultur ist heutzutage immer noch in Andalusien spürbar. Die Ausstellung belegt die kulturellen Gemeinsamkeiten mit den arabischen Nachbarn der anderen Seite des Mittelmeers. Gezeigt werden Kunstwerke, Architekturpläne und Skizzen. Die Akademie hat sich viel Mühe gemacht und mit spanischen Künstlern zusammen die alten Zeugnisse der Hochkultur restauriert.

Gemeinsam organisiert wurde die Ausstellung von der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando und der MAPFRE Stiftung, in enger Zusammenarbeit des Experten für islamische Architektur Antonio Almagro Gorbea. Ein Teil der Ausstellung stammt aus der umfangreichen Sammlungen der Akademie. Darunter sind auch Zeichnungen von spanischen Wissenschaftlern, die im Auftrag des Hofes zu Madrid im 18. Jahrhundert die südlichste Region des Königreichs bereisten.

Die Ausstellung ermöglicht einen doppelten Blick auf die maurische Hochkultur: Sie zeigt nicht nur die hohe Kunst der Städteplaner, Architekten und Raumgestalter, sondern auch das Staunen der Spanier, im 18. Jahrhundert zur Zeit des Königs Ferdinand VI, über diese Kunstwerke. Ferdinand stand unter dem Einfluss der ersten Philosophen der Aufklärung, er interessierte sich für andere Kulturen und strebte ein friedvolles Zusammenleben mit seinen Nachbarn an. So ließ schon der König die Forschungen seiner Wissenschaftler und Künstler ausstellen. Durch seine Einstellung wurde die Kunst der Mauren, selbst von den „katholischen Königen“ geschätzt und Hispanien von der Welle des Orientalismus erfasst. Die Gegenüberstellung der Weisheit des Orients und dem beengten und mühseligen Leben im eigenen Lande prägt auch heute noch das Landschaftsbild und macht Andalusien zum einmaligen kulturellen Erlebnis.

Vor allem aber hat die Ausstellung den Anspruch den Besuchern zu vermitteln, warum die Andalusier so stolz auf ihre eigene Geschichte und Kultur sind und zu dieser gehört selbstverständlich das maurische Erbe. Ziel ist es, das Bewusstsein für dieses reiche Erbe zu schärfen und ein besseres Verständnis der Denkmäler wie die Alhambra und die Mezquita, die Teil des Weltkulturerbes sind, zu vermitteln.

Eine versteckte politische Botschaft, ganz im Sinne Ferdinand des VI, spiegelt die Ausstellung wieder: Die entfernten Vorfahren der Andalusier leben zwar heute auf der anderen Seite des Mittelmeeres, aber bei allen Gegensätzen besonders in der Religion gibt es ein gemeinsames kulturelles Erbe, das verbindet.

Foto: Real Academia de Bellas Artes de San Fernando

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