Keine 9 km von Tarifa entfernt liegt an dem Ausläufer der Sierra de la Plata die kleine Anhöhe “La Peña”, welche teilweise zum Naturschutzgebiet “Los Alcornocales” gehört.
La Peña ist als Wohngegend für Einheimische und Zugezogene sehr beliebt, und zieht sich bis fast nach Facinas hin. Das idyllische La Peña ist Campo pur. Den Berg hoch reihen sich die Pinienwälder, und Richtung Senke, wechseln sich Korkeichenwälder und Weiden ab.
Die ganzen Bauern teilen sich bei der Viehbewirtschaftung das riesige Areal, welches mehrere Quadratkilometer umfasst, und lassen ihren Tieren freien Lauf. So trifft man beim Durchstreifen der Korkeichenwälder Pferdeherden, zu welchen sich Maultiere und Esel gesellen, oder begegnet diesen direkt auf der Straße, welche sich stellenweise sehr kurvig den Hang entlang schlängelt.
Kuh, Ziegen und Schafherden genießen hier ihr unbeschwertes Dasein, und so manches Herz schlägt höher, wenn ein Tross an Ferkel schüchtern am Wegesrand erscheinen.
Das Glockengeläute der Tiere versetzt einen in die Hochalpen, und es könnte durchaus eine andalusische Heidi mit ihrer verbeulten Milchkanne die Szenerie betreten, da das gesamte Ensemble einfach die Nordeuropäische Vorstellung irritiert. Mit dem Verschwinden der Sonne treiben die nachtaktiven Jäger ihr Unwesen, welchen auch schon mal der gesamte Hühnerbestand zum Opfer fallen kann.
Hier oben kennt man sich. Auf der kleinen Straße kurbelt man das Autofenster runter, und hält ein kleines Schwätzchen, oder regelt kurz Verkäufe. Die Campesinos sind herzlich, guter Laune und unverdorben. Man sieht den freundlich und sonnengegerbte Gesichter an, das der Campo ihr Leben ist. Stolze Reiter in typischer andalusischer Kluft kreuzen einem bei La Peña die Wege, und suchen oder treiben ihre Tiere auf La Peña zusammen.
Tagsüber ziehen die Geier und Adler über La Peña auf der Jagd nach Beute ihre Kreise. Bis vor einigen Jahren ließen die Bauern ihre verendeten Tiere einfach auf dem Campo liegen, damit die Geier ihrer natürlichen Bestimmung nachgehen können. Tier tot, liegen lassen, fertig.
Heute müssen die Campesinos ihre toten Tiere vergraben, da sich medikamentöse Rückstände in den Kadavern befinden, welche für die Geier schädlich sein könnten. Deswegen werden die Geier an einen Platz zugefüttert, an welchem bizarre Gerippe weit verstreut herum liegen, und von der Sonne ausgebleicht werden.
Die Häuser bei La Peña wirken ein wenig wie Kraut und Rüben, und passen nicht ganz zusammen. Klassische Cortijos stehen in Nachbarschaft zu Holzhäusern oder ehrwürdigen Fincas fügen sich in die gewellte Landschaft ein. Einige Rohbauten stehen wegen Baustopps jahrelang herum und erodieren Zusehens, und zahlreiche illegal gebaute Häuser fürchten aufgrund der fehlenden Baugenehmigung den Abriss. Dennoch werden diese Häuser nach und nach legalisiert, was im Sinne aller Beteiligten ist, da die Grenzen des Naturschutzgebietes nicht immer klar waren, und die Vorschriften ständig geändert wurden.
Das paradiesische La Peña ist am besten zu Fuß, Fahrrad oder Pferd auf dem “Camino de la Pista 17” mit einem stetigen Blick auf Tarifa und die Meerenge von Gibraltar zu entdecken.