Die Region, in der wir leben – Die Geschichte Andalusiens

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Geschichte Andalusiens

Kelten, Iberer und Phönizier, Griechen, Karthager, Römer, Vandalen und Westgoten – sie alle haben in verschiedenen Epochen in Andalusien gesiedelt und die Region in ihrer Entwicklung nachhaltig beeinflusst.

Durch seine geografische Lage, zwischen zwei Kontinenten und mit Zugang zu zwei Meeren, ist Andalusien über die Jahrtausende immer wieder beliebter Anlaufpunkt für die verschiedensten Völker gewesen. Das erklärt die heutige Vielfalt seiner Kultur. Tatsächlich stammen die meisten Dinge, die allgemein für typisch spanisch gehalten werden, ursprünglich aus Andalusien. Stierkämpfe, Sherry oder der Volkstanz Flamenco sind hierfür nur einige Beispiele.

Um 264 v. Chr. sind  es zunächst die Karthager, die erste Niederlassungen errichten. Mit Ende des zweiten Punischen Krieges fällt das Gebiet jedoch an die Römer, welche die nächsten 700 Jahre herrschen. Bei den Römern ist die Region vor allem wegen ihrer klimatischen Bedingungen beliebt. Sie verstehen sich gut mit den Einheimischen und prägen die urbane Entwicklung der Region maßgeblich. Vor allem um die fruchtbaren Ebenen des Guadalquivir errichten sie Niederlassungen, die sich später zu römischen Städten entwickeln. Sie bauen auch befestigte Straßen und Schifffahrtswege aus, um landwirtschaftliche Erzeugnisse über die Meereshäfen nach Italien zu transportieren.

Mit dem Untergang des römischen Reiches, fallen erst die Vandalen und später auch die Westgoten in Andalusien ein. Diese begründen ein eigenes Reich mit der Hauptstadt Toledo und bringen das Christentum. Nach etwa 200 Jahren, im Jahr 711, folgen die Mauren und bleiben für etwa 800 Jahre. In  dieser Zeit sind die Hauptstadt des Kalifats Córdoba und Grenada (als letzte Bastion der Araber) die wichtigsten Zentren. Zeugnis dieser Epoche sind bis heute beeindruckende Bauwerke, wie die Mezquita in Córdoba oder die Alhambra in Granada. Die Mauren bringen die Landwirtschaft und damit die gesamte Region zur Blüte, aber auch in der Wissenschaft, der Kunst und im Handwerk findet ein großer Aufschwung statt. Für die Bewohner der Region ist es eine Zeit des Wohlstands und des Friedens. Bis heute ist das Miteinander der christlichen, jüdischen und arabischen Kultur legendär.

1492 – während Kolumbus Amerika entdeckt –  besiegen die katholischen Könige Isabel und Fernando den letzten arabischen Herrscher; den Maurenkönig Boabdil. Verbunden mit der Entdeckung der Neuen Welt beginnt, was man als goldenes Zeitalter Andalusiens bezeichnen kann. Die Hauptstadt Sevilla wird Dreh- und Angelpunkt des europäischen Handels. Die Schiffe, beladen mit den Schätzen der neuen Welt, landen dort zuerst. Kaufleute und Händler verbreiten nicht nur das Gold und Silber im Reich. Auch neue Nahrungsmittel und Feldfrüchte, wie die Kartoffel, gelangen von hier auf den Kontinent und revolutionieren die Landwirtschaft in ganz Europa. Später geht das Handelsmonopol auf Cádiz über.

Prachtvolle Kathedralen, Kirchen, Paläste, öffentliche Gebäude und neue Plätze entstehen unter dem Einfluss der Epochen Gotik, der Renaissance und des Frühbarock. Mit dem Verlust der spanischen Vorherrschaft auf den Weltmeeren, beginnt jedoch bereits im 17. Jahrhundert eine Epoche der politischen Lähmung und der wirtschaftlichen Krise. Verschiedene Kriege – Spanischer Erbfolgekrieg, Napoleonische Kriege, Karlistenkriege und  vier schwere Pestepidemien – das 18./19. Jahrhundert  lassen auch Andalusien nicht ruhen.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts und dem in Europa erstarkenden Faschismus, soll Andalusien später eine schicksalshafte Rolle als Brückenkopf für die spanischen Faschisten unter General Franco spielen. Nach dem Ende des Bürgerkriegs (1939), in dessen Verlauf  General Franco (mit massiver Unterstützung von Hitler und Mussolini) die Macht erobert, wird Spanien bis zu dessen Tod im Jahre 1975 einer faschistischen Diktatur unterworfen. Mit der Rückkehr zur Demokratie unter dem volksnahen Monarchen Juan Carlos I. erlangt auch Andalusien neues Selbstbewusstsein und wird 1982 Autonome Region.

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