Wahlergebnis der Europawahl in Spanien: PP gewinnt knapp vor PSOE

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Europawahl in Spanien

Die PP in Spanien gewinnt die Europawahl 2014 knapp vor den Sozialisten (PSOE). Damit wird die konservative Regierungspartei um Ministerpräsident Mariano Rajoy auch in Europa stärkste Kraft.

Die Partei um den europäischen Spitzenkandidaten Miguel Arias Cañete, der in der letzten Woche wegen Macho-Vorwürfen ins Kreuzfeuer der sozialen Medien geraten ist, kam demnach auf 26,03 Prozent. Die Macho-Kampagne der Sozialisten hat der Volkspartei demnach kaum geschadet. Die PP verlor trotzdem rund 10 Prozentpunkte gegenüber den Europawahlen von 2009 Die Sozialisten kommen auf 23,04 Prozent und die Linken verdreifachen ihr Ergebnis von 2009 auf knapp 10 Prozent.

Insgesamt haben die beiden Volksparteien PP und PSOE rund 5 Millionen Wählerstimmen bzw. 30 Prozentpunkte verloren. Zum ersten Mal in der Geschichte Spanien haben PP und PSOE zusammen weniger als 50% der Stimmen bekommen. Dies ist eine Bestätigung des allgemeinen Trends in Spanien sich kleinere Parteien, die nach eigenen Angaben näher beim Volk sind, zu suchen. Die Politikverdrossenheit und vor allem die Wut wegen schlechten Krisenmanagements und zahlreichen Korruptionsaffären der beiden Volksparteien hat in den letzten Jahren beständig zugenommen. Trotz des leichten Aufschwungs in Spanien konnten weder PP noch PSOE bei diesen Europawahlen punkten. Das Wahlergebnis zeigt dies deutlich.

Nachfolgend die detaillierten Ergebnisse der Europawahl in Spanien 2014.

Ergebnisse der Europawahl in Spanien 2014

Ungültige Stimmen: 4,11 %

Partei Sitze Stimmen
PP 16 4074363 26.06 %
PSOE 14 3596324 23 %
LA IZQUIERDA PLURAL 6 1562567 9.99 %
PODEMOS 5 1245948 7.97 %
UPyD 4 1015994 6.5 %
CEU 3 850690 5.44 %
EPDD 2 629071 4.02 %
C’s 2 495114 3.16 %
LPD 1 324534 2.07 %
PRIMAVERA EUROPEA 1 299884 1.91 %
VOX 0 244929 1.56 %
PACMA 0 176237 1.12 %
EB 0 115308 0.73 %
MOVIMIENTO RED 0 105183 0.67 %
PARTIDO X 0 100115 0.64 %
PARTIDO ANDALUCISTA 0 49251 0.31 %
PIRATAS 0 38422 0.24 %
F.A.C. 0 33826 0.21 %
D.E.R. 0 32531 0.2 %
RECORTES CERO 0 30958 0.19 %
P.C.P.E. 0 29000 0.18 %
I.Fem 0 25199 0.16 %
FE de las JONS 0 21577 0.13 %
CILUS 0 18225 0.11 %
ImpulsoSocial 0 17774 0.11 %
LEM 0 16879 0.1 %
PH 0 15278 0.09 %
D.N. 0 12904 0.08 %
ACNV-BAR-PRAO-R.E.P.O-UNIO 0 11427 0.07 %
RRUE 0 10076 0.06 %
PT 0 9825 0.06 %
ALTER 0 9654 0.06 %
P-LIB 0 9644 0.06 %
M.S.R. 0 8875 0.05 %
EXTREMADURA UNIDA 0 8830 0.05 %
PREPAL 0 8783 0.05 %
SAIn 0 6894 0.04 %
IPEX-PREX-CREX 0 6110 0.03 %
M.C.R. 0 5084 0.03 %

Die Wahlbeteiligung in Spanien zur Europawahl lag mit 45,58 Prozent ähnlich niedrig wie bereits 2009 mit knapp 44,9 Prozent.

Seitdem die PP im November 2011 die spanischen Parlamentswahlen mit 44 Prozent gewinnen konnten, ging es für die Konservativen stetig bergab. Das Wahlergebnis der Europawahl stellt nun, trotz des Sieges gegen die PSOE, einen neuen Tiefpunkt dar. Die Reformen und Kürzungen im Gesundheits- und Bildungssystem, sowie die Korruptionsaffäre um den ehemaligen Finanzminister Bácenas haben ihre Spuren hinterlassen. Von den enormen Verlusten der PP und der PSOE bei den Europawahlen in Spanien können vor allem linke und regionale Bündnisse profitieren.

Die neue Partei Podemos wird hinter den Linken viertstärkste Kraft mit 7,93%. Podemos (zu deutsch „wir können“) ist eine ebenfalls linksgerichtete Partei, die erst in diesem Jahr neu gegründet wurde. Sie schaffen es auf Anhieb mit 5 Abgeordneten in das Europaparlament einzuziehen. Die Union für Fortschritt und Demokratie (UPyD) kommt auf 6,46% und die Europafreundliche Koalition der CEU schafft mit 5,45% ebenfalls mehr als fünf Prozent.

Da es in Spanien genau wie in Deutschland keine Sperrklausel bei den Europawahlen gab, kommen die EPDD, C’s, LPD und Primavera Europa ebenfalls mit 2 beziehungsweise einem Sitz ins europäische Parlament. Die liberale Vox España-Partei verpasst knapp einen Sitz und den Einzug in das Parlament. Führende Politiker der PP und der PSOE haben den Wegfall der 3-Prozent-Hürde ebenfalls für ihr schlechtes Abschneiden bei der Europawahl in Spanien verantwortlich gemacht. So sagte zum Beispiel der PP-Politiker Cañete, dass die Bürger dadurch auch mal „etwas Neues ausprobieren“ wollten. Obwohl er sich „den einen oder anderen Sitz mehr“ im EU-Parlament gewünscht hätte, meinte er auch, dass es gut für die Demokratie in Spanien sei, dass es nun kein Zwei-Parteien-System mehr gebe.

Die katalanischen Bündnisse, die eine Unabhängigkeit Kataluniens vom spanischen Staat anstreben, konnten ebenfalls enorme Zugewinne feiern. Insgesamt kommen diese Parteien, die den Sezessionskurs von Kataluniens Ministerpräsident Artur Mas mittragen, auf stolze 56 Prozent. Für November haben die Katalanen ein Unabhängigkeitsreferendum angestrebt. Wenn nicht Europawahl gewesen wäre, sondern das Referendum bereits abgehalten worden wäre, hätten die Seperatisten einen klaren Sieg gefeiert.

Nachfolgend eine Auflistung aller Abgeordneten in Spanien, die in das Europaparlament gewählt wurden.

Die 54 spanischen Abgeordneten des Europaparlaments

PP

1. Miguel Arias Cañete.
2. Esteban González Pons.
3. María Teresa Jiménez Becerril Barrio.
4. Luis de Grandes Pascual.
5. Pilar del Castillo Vera.
6. Ramón Luis Valcárcel Siso.
7. María Rosa Estarás Ferragut.
8. Francisco José Millán Mon.
9. Pablo Zalba Bidegain.
10. Verónica Lope Fontagne.
11. Antonio López-Istúriz White.
12. Santiago Fisas Atxela.
13. Gabriel Mato Adrover.
14. María del Pilar Ayuso González.
15. María Esther Herranz García.
16. Agustín Díaz de Mera García Consuegra.

PSOE

1. Elena Valenciano Martínez-Orozco.
2. Ramón Jáuregui Atondo.
3. Soledad Cabezón Ruiz.
4. Juan Fernando López Aguilar.
5. Iratxe García Pérez.
6. Javier López Fernández.
7. Inmaculada Rodríguez-Piñero Fernández.
8. Enrique Guerrero Salom.
9. Eider Gardiazábal Rubial.
10.José Blanco López.
11. Clara Eugenia Aguilera García.
12. Sergio Gutiérrez Prieto.
13. Inés Ayala Sender.
14. Jonás Fernández Álvarez.

Izquierda Plural

1. Willy Enrique Meyer Pleite.
2. Paloma López Bermejo.
3. Ernest Urtasun Domenech (ICV).
4. Marina Albiol Guzmán.
5. Maria Lidia Senra Rodríguez (ANOVA).
6. Ángela Rosa Vallina de la Noval.

Podemos

1. Pablo Iglesias Turrión
2. María Teresa Rodríguez-Rubio Vázquez.
3. Carlos Jiménez Villarejo.
4. Lola Sánchez.
5. Pablo Echenique.

UPyD

1. Francisco Sosa Wagner.
2. María Teresa Pagazaurtundúa Ruiz.
3. Fernando Maura Barandiarán.
4. Beatriz Becerra Basterrechea.

Coalición por Europa (CEU)

1. Ramón Tremosa i Balcells (CiU).
2. Izaskun Bilbao Barandica (EAJ-PNV).
3. Francesc de Paula Gambús i Millet (CiU).

L‘ Esquerra pel Dret a Decidir (EPDD)

1. Josep Maria Terricabras i Nogueras (Independiente).
2. Ernest Maragall i Mira (NECat).

Ciudadanos-Partido de la Ciudadanía (C’S)

1. Javier Nart Peñalver.
2. Juan Carlos Girauta Vidal.

Primavera Europea

1. Jordi Sebastià Talavera (COMPROMIS).

Los Pueblos Deciden (LPD)

1. Josu Mirena Juaristi Abaunz.

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