2014 waren 5% der Andalusier auf die Hilfe einer der neun regionalen „bancos de alimentos“(vergleichbar mit den deutschen „Tafeln“), angewiesen.
Dieser Prozentsatz mag zunächst gering erscheinen, doch umgerechnet bedeutet er, dass 2014, 455.629 Personen, denen es an so elementaren Produkten wie Milch fehlt, diesen Mangel dank jener Einrichtungen, die bereits seit zwei Jahrzehnten bestehen, decken konnten. Eine Stadt mit dieser Bevölkerungszahl wäre das drittgrößte Andalusien, gleich nach Sevilla und Málaga. Die Vereinigung der Tafeln von Andalusien, Ceuta und Melilla zeigt sich dennoch optimistisch. Der Grund dafür sind einige zusätzliche Variablen, die gestern im Rahmen der Präsentation des Jahresberichtes, erstellt von Forschungsbeauftragten der Universität Loyola Andalucía, veröffentlicht wurden.
Aus dem Dokument geht hervor, dass die Anzahl der Bedürftigen der Tafeln, die sich 2013 auf 405.672 belief, um 12,3% gestiegen ist, doch der Vizedirektor des Forschungsinstituts der Universität Loyola Andalucía, Carlos García, wies darauf hin, dass die Ergebnisse durch den beträchtlichen Anstieg, der in Ceuta und Melilla registriert wurde, verfälscht würden. In den autonomen Städten seien die Tafeln erst kürzlich eingeführt worden, so dass sich diese, vor allem aufgrund des Flüchtlingsandrangs in dieser Zone, in einem Wachstumsprozess befänden. Wenn man, laut García, die Zahlen aus Ceuta und Melilla abzöge, verringere sich die Anzahl der Bedürftigen in den acht andalusischen Provinzen um 6%. “Dies deutet auf eine gewisse Erholung der Wirtschaft hin“, erklärte der Doktor der Agrarwissenschaft.
Dennoch wiesen die Vorstände der Organisation, angeführt von ihrem Präsidenten Juan Pedro Álvarez, auf eine Trendwende hin. Das erste Mal seit 2007, also seit Beginn der Wirtschaftskrise, überstieg die durch diese Organisation verteilte Menge der Lebensmittel prozentual die Anzahl der Bedürftigen.
Gegenüber einem Wachstum von 12% bei den Hilfebedürftigen – minus 6%, wenn man Ceuta und Melilla außer Acht lässt– stieg die Menge der verteilten Lebensmittel in Kilogramm um 28,3%. 2013 verteilten die 11 Tafeln 25.949.072 kg, während es 2014 schon 33.284.147 kg waren. Auch wenn Álvarez einräumte, dass die Anzahl der Bedürftigen global gesehen immer noch nicht abgenommen hat, so wird durch die Trendwende doch „ein leichter Hoffnungsschimmer am Horizont sichtbar“ und zeigt die Verbundenheit der Andalusier mit dem Tafel-Projekt.
Die anwesenden Obrigkeiten hoben zum einen die Heterogenität der Ergebnisse hervor, die es nicht erlauben ein einheitliches Bild des untersuchten Gebietes herzustellen, zum anderen betonten sie die Bedeutung der Ehrenamtlichen, die mit den 11 Tafeln zusammenarbeiten, angesichts der Tatsache, dass 94% der Personen, die in diesem Bereich arbeiten, dies aus reiner Nächstenliebe tun. Außerdem bestätigte Juan Pedro Álvarez, dass die Mehrheit der Festangestellten, wie z. B. die Lagerarbeiter, aus Teilnehmern an Arbeitsprogrammen für körperlich oder psychisch eingeschränkte Personen oder aus ehemaligen Drogenabhängigen in Wiedereingliederungsmaßnahmen besteht.
Der Festakt wurde im Sitz der Stiftung Cajasol in Sevilla begangen. Anwesend war auch die Generalsekretärin für soziale Dienste der Regionalregierung von Andalusien, Purificación Gálvez, die Generaldirektorin im Bereich Soziales der Stadtverwaltung von Sevilla, Emilia Barroso, und der stellvertretende Direktor im Bereich Soziales in der Gasteinrichtung, Luis Miguel Pons.