In Berlin diskutieren Politik und Wirtschaft noch über die Zukunft des Elektroautos, obwohl unbestritten ist, dass das Klima von weniger Benzinern aus Europas Straßen profitieren würde. Norwegen und Spanien zeigen, welche Erfolge mit einer Förderung möglich wären bzw. sind.
In keinem anderen Land sind so viele Elektroautos auf den Straßen unterwegs wie in Norwegen. Dort sind inzwischen 18 Prozent aller Neuzulassungen strombetriebene Fahrzeuge – sogar Taxen fahren hier elektrisch. In Spanien sind es mit 2224 Neuzulassungen im letzten Jahr zwar weitaus weniger, die Anzahl ist in den letzten Jahren jedoch kontinuierlich gestiegen. Mit stattlichen Prämien sollen die Elektroautos für Käufer schmackhaft gemacht werden, um so den Kfz-Markt zu stabilisieren und nachhaltig den CO-2-Ausstoß zu senken.
Vorbild Norwegen
Dass Norwegen Spitzenreiter bei den umweltfreundlichen Elektroautos ist, liegt vor allem daran, dass die Regierung die Entwicklung der Fahrzeuge unterstützt und den Besitzern gewisse Vorrechte im Straßenverkehr einräumt: Man zahlt keine Autobahngebühren, darf die Busspuren benutzen und auf kommunalen Parkplätzen kostenlos parken. Mit einem Elektroauto hat man zudem freie Fahrt auf einigen Fähren und bis 2017 noch an allen Mautstationen.
Damit Fahrer die Akkus ihrer alternativen Fahrzeuge aufladen können, finden sich im ganzen Land über 4.000 öffentliche Ladestationen. An einigen ist das Tanken von Strom gratis – ein Traum für jeden, der sich an der Tankstelle regelmäßig über die hohen Benzinpreise ärgert. Wer sich in Norwegen für das klimafreundliche Fahren mit Strom entscheidet, kann schon beim Neukauf sparen: Für einen Elektrowagen wie den VW E-Golf zahlt man weder die 25 Prozent Mehrwertsteuer, Importsteuer noch Abgasabgaben. Alles in allem unterstützt Norwegens Politik, dass Verbraucher das Klima schützen und dabei sogar noch sparen können.
Die Situation in Spanien
Nachdem das Projekt PIVE 2 vor zwei Jahren ausgelaufen ist, versucht Spanien die Entwicklung von Elektrofahrzeugen mit einer Kaufprämie voranzutreiben: Über das Programm „Movele 2015“ fördert das Ministerium für Industrie, Energie und Tourismus noch bis zum 15. Oktober 2016 den Kauf und das Leasing von Elektrofahrzeugen.
Für jedes gekaufte Elektroauto zahlt der Staat 5.000 Euro; elektrische Busse werden sogar mit 20.000 Euro gefördert. Die Argumente sind einleuchtend: Elektroautos sind nachhaltig, senken den Energieverbrauch und schonen die Umwelt. Bei den Ladestationen in Spanien, insbesondere an der Costa de Luz, besteht jedoch noch Nachholbedarf. Diese zu finden, gestaltet sich für Neubesitzer oft schwierig – aus alter Gewohnheit steuern viele noch die üblichen Benzin-Tankstellen an. Die internationale Non-Profit-Organisation LEMnet Europe e.V. erleichtert die Suche nach der nächsten Station mithilfe einer europäischen Datenbank für Stromtankstellen. Diese wird stetig um neue Einträge von Fahrern und Betreibern ergänzt. So lassen sich nicht nur E-Ladestationen in Spanien, sondern auch in Portugal, Frankreich und Deutschland leicht ausfindig machen.
Finanzierung ohne staatliche Förderung
Wer ebenso wie Spaniens ehemaliger Ministerpräsident Zapatero von erneuerbaren Energien und nachhaltiger Mobilität überzeugt ist, kann nicht nur auf Dauer die Umwelt und seinen Geldbeutel schonen, sondern bereits beim Neukauf sparen. Wer noch in einem Finanzierungs-Vertrag für sein altes Benzin- oder Dieselauto feststeckt, sollte sich vor der Anschaffung eines Elektroautos jedoch erst darüber informieren, worauf beim Verkauf von finanzierten Kraftfahrzeuge zu achten ist. Denn ohne staatliche Förderung – wie etwa in Deutschland – hat die neue ökologische Mobilität ihren Preis. Dieser zahlt sich jedoch auf Dauer zugunsten des Klimas aus. Die Hoffnung bleibt groß, dass die zukünftige spanische und auch die deutsche Regierung dies bei Gesetzesreformen zum Thema Elektroauto berücksichtigen.