Die Ermittlungen der Guardia Civil nahmen nach einer brutalen Entführung in Barbate, die in Sanlúcar de Barrameda endete, ihren Lauf. Die Operation führte zu 30 Festnahmen und der Beschlagnahme von 2,6 Tonnen Haschisch.
Bereits im Sommer des vergangenen Jahres nach den gewalttätigen Entführungen von drei mit der Welt des Drogenhandels in Verbindung stehenden Personen nahm die Guardia Civil die Ermittlungen in der Operation „Florence“ auf. Zunächst schienen die Entführungen in keinerlei Verbindung zu stehen, da sich diese in unterschiedlichen Provinzen Spaniens wie Cádiz und Barcelona abspielten.
Die extreme Gewalt, die die Entführer an den Tag legten, sowie die Vorgehensweise, die in allen drei Fällen die gleiche war, führte dazu, dass die Ermittler davon ausgingen, dass sie es mit einer organisierten, gut ausgebildeten und über kriminelle Erfahrung verfügenden Gruppe zu tun hatten. Die Entführer gaben sich als Mitglieder der Polizei aus und verfügten neben der entsprechenden Bekleidung über Schusswaffen und Dienstgradabzeichen. Sie zögerten nicht ihre Opfer zu foltern, um an Information über den Verbleib bestimmter Haschischlieferungen zu gelangen. Das in Barbate entführte Opfer zum Beispiel wurde mit Stromschlägen in die Genitalien gefoltert.
Bei den Ermittlungen in Cádiz, Barcelona, Málaga und Huelva arbeitete die Guardia Civil eng mit der Königlich Marokkanische Gendarmerie zusammen. Die Natur der Diebesware und die eher geringe Bereitschaft der Opfer mit der Polizei zusammenzuarbeiten erschwerten die Ermittlungen erheblich. Dennoch kam es schließlich zu 30 Festnahmen und 29 Hausdurchsuchungen. Die Verhafteten, 21 Marokkaner, 8 Spanier sowie ein Senegalese, wohnten in Manilva, an der Costa del Sol, und legten ein hohen Lebensstandard an den Tag. Ebenso wurden 2.600 Kilogramm Haschisch, 16 Fahrzeuge, mehr als 60.000 Euro Bargeld, 6 geladene und schussbereite Pistolen sowie umfangreiche Unterlagen beschlagnahmt.
Wie sich im Laufe der Ermittlungen herausstellte, verfügte die Organisation über Kontakte zu Drogenschmugglern in Marokko. Diese Kontaktpersonen versahen die Schmuggelware mit Sendern, die es der Bande ermöglichten die erfolgreich nach Spanien eingeführten Drogen über Satellit zu verfolgen, um diese anschließend den Schmugglern abzunehmen. Hierzu gaben sie sich als Sicherheitskräfte aus und zögerten nicht die Drogenschmuggler zu entführen und zu foltern, um an ihr Ziel zu gelangen. Zudem verfügte die Organisation über die notwendigen Kontakte in Frankreich, um das Haschisch gegen kurze Schusswaffen und Munition zu tauschen, was wiederum ihre operative Fähigkeit verstärkte.