Wir ehren das geschriebene Wort

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Dieses Jahr steht der Unesco-Welttag des Buches unter einem ganz besonderen Glanz, ist es doch der 400. Todestag des „Don Quijote“ – Autors Miguel de Cervantes und des „Hamlet“ – Schriftstellers William Shakespeare, zwei Giganten, die die Weltliteratur bereichert haben. Ein kulturelles Programm ist überall ausgearbeitet worden, um das geschriebene Wort und den Tag des Urheberrechts am 23. April zu würdigen.

Seit 1995 gibt es den Unesco-Welttag des Buches, um unsere Lesefreude zu animieren und unser kulturelles Erbe auf Papier zu ehren, bewahren und weiterzutragen. Schließlich sollen in erster Linie mehr Menschen, die nicht regelmäßig oder gar nicht lesen für die Lektüre begeistert werden. Die Welthauptstadt des Buches ist dieses Jahr Breslau (Polen), die das Buch in einem besonders vielschichtigen Programm huldigen.

Im Jubiläumsjahr zum 400. Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes leben beide Schriftsteller wieder auf. Während in England am 5. Januar die Feierlichkeiten offiziell begonnen haben, lassen sich trotz Kritik an dem nicht rechtzeitig abgeschlossenen Veranstaltungskalender in Spanien, vielerorts Aktivitäten zur Ehrung des Nationalhelden finden. Hervorsticht dabei die Ausstellung „Miguel de Cervantes: de la vida al mito (1616-2016)“ (Miguel de Cervantes: vom Leben zum Mythos) in Spaniens Nationalbibliothek, welche gemeinsam mit der Spanischen Kulturaktion entstanden ist und Einblicke in die wichtigsten Stücke seines Lebens bietet, die durch Beiträge aus aller Welt zusammengetragen wurden. Das aktuelle Programm finden sie auf der offiziellen Webseite der Feier seines 400. Todestages: http://400cervantes.es

Warum feiern wir das Buch am 23. April?

Die Idee, dem geschriebenen Wort feierlich zu huldigen stammt ursprünglich vom valencianischen Schriftsteller Vicente Clavel Andrés, der seinen Vorschlag vor der Stadtkammer des Buches in Barcelona vortrug. 1923 genehmigte die öffentliche Einrichtung die Ehrung, welche drei Jahre später vom spanische König Alfonso dem XIII für ganz Spanien verkündet wurde. Zuerst wurde entschieden den Geburtstag von Miguel de Cervantes zu preisen, vier Jahre später festigte sich jedoch das Datum seines Todes als Feiertag der Lesekultur. Der feierliche Anlass verbreitete sich schnell, vor allem in den Universitätsstädten, wie Barcelona. Bald war ganz Katalonien von dem Fest angetan, viel das Datum doch auf den Ehrentag ihres Schutzheiligen St. George. Im Laufe der Zeit bürgerte sich in der Region ein, Rosen und Bücher an diesem Tag seinen Liebsten zu schenken, was der Unesco als weiteres Argument diente, den 23. April als offiziellen Welttag des Buches und Urheberrechts auszuwählen. Verstorben sind an diesem Datum neben Shakespeare und Cervantes auch der katalanische Autor Josep Play, der peruanische Schriftsteller und anerkannter Chronist Inca Garcilaso de la Vega sowie der britische Dichter William Wordsworth.

Nicht alle Länder haben sich dem Unesco-Weltag des Buches angeschlossen. In England und Irland gilt zum Beispiel der erste Dienstag im März als offizieller Feiertag.

Stimmt der Todestag von Cervantes und Shakespeare wirklich überein?

In beiden Fällen trifft das nicht ganz zu, verstarb Cervantes doch bereits ein Tag zuvor an Zuckerkrankheit und wurde am 23. April zu Grabe getragen. Shakespeare dagegen ist nach unserer gregorianischen Kalenderrechnung erst am 3. Mai verstorben. Zur damaligen Zeit war jedoch der julianische Kalender in England noch aktuell, sodass sein Tod auf das gleiche Datum fiel, wie das vom spanischen Schriftsteller. Es wäre daher passender zu sagen, dass beide am gleichen Datum verstorben sind, nicht aber am gleichen Tag.

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