Wissenschaftler begannen 2015, die größten Plastikaufkommen der Ozean zu katalogisieren und entdeckten dabei, dass das Mittelmeer, zu den gefährdeten Zonen dazugehört. An den Stränden von der Costa de la Luz werden im Juli und August abbaubare Plastiktüten und Aschenbecher für den Strand verteilt, um aufzurufen, nachhaltiger mit der Natur umzugehen, und die einzigartigen Strände dieser Küste bekannt zu machen.
Strände von Cádiz
In den Monaten Juli und August wirbt die Provinzregierung von Cádiz für den Tourismus und als Katalysator setzt sie dafür eine ihrer Hauptattraktionen ein, ihre Strände. Die Kampagne steht unter dem Motto: Die Strände von Cádiz, achte sie und fühl dich eins mit Ihnen (Playas de Cádiz, cuídalas, siéntelas tuyas). Viele informative Aktionen stehen unter dieser Leitlinie, die sensibilisieren und die Strände umwerben sollen. Die Botschaft ist, das Potenzial der Küste zu nutzen als wirtschaftlicher und touristischer Impuls und gleichzeitig aufzuzeigen, wie wichtig es ist dies auf eine nachhaltige Art und Weise zu tun, um die Natur zu schützen, damit sie uns noch lange erhalten bleibt.
Maribel Peinado ist die Verantwortliche der Abteilung für nachhaltige Entwicklung in der Provinzregierung und zweite Vizepräsidentin und befand sich gestern am Strand von El Palmar, um dort biologisch abbaubare Tüten und Strand-Aschenbecher zu verteilen. Sie informiert dabei vor allem über die Verschmutzung von Plastikmüll und Zigarettenkippen und dessen Konsequenzen für die Natur.
Die Aktion wird von vielen Stadtverwaltungen mit eigenen Kampagnen unterstützt und wurde bereits an den Stränden von Rota, Barbarte, Puerto Real, Algeciras und Chipions präsentiert. Als nächstes kommt sie nach Tarifa.
Sechstgrößte Region von Plastikmüll
Ein möglicher Hintergrund für diese Kampagne könnte sein, dass Wissenschaftler der Universität von Cádiz 2015 aufzeigten, dass das Mittelmeer die sechstgrößte Region mit einer Konzentration von angesammeltem Plastikmüll ist.
Forscher und Professor Andrés Cózar, der für die Abteilung der Biologie in der Universität von Cádiz (UCA) arbeitet, veröffentlichte im April 2015 zusammen mit seinem Team vom Campus of International Excellence of the Sea (CEI.Mar) einen Artikel über dieses Thema, der auf der wissenschaftlichen Plattform „Plot One“ der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
CEI.Mar ist ein internationaler Spitzenforschungscampus, der seit 2011 in Cádiz existiert und Fragen über Meeresumwelt klärt und lehrt mit Einbeziehung der Wissenschaft, der Technik und den Geisteswissenschaften.
Forschungsergebnisse
Das Team unter Leitung von Andrés Cózar lieferte 2015 die erste Weltkarte, die die Konzentration von Plastikverschmutzung markiert und 5 große Regionen erkennen lässt, die sich auf den nördlichen und südlichen Pazifik und den nördlichen und südlichen Atlantik verteilen sowie den Indischen Ozean. Des Weiteren entdeckten sie im selben Jahr eine große Ansammlung von schwimmendem Kunststoff im ganzen Mittelmeer, die mit diesen Regionen vergleichbar ist. Wie in dem Artikel „Plastic Accumulation in the Mediterranean Sea“ von Cózar beschrieben wird: „Wir fanden Plastik in 100 Prozent der Stichproben mit einer durchschnittlichen Kunststoffdichte von einer Einheit pro 4m². Hauptsächlich besteht das Plastikaufkommen aus millimetergroßen Fragmenten, doch die Dichte an großen Plastikstücken ist im Mittelmeer großer als bei den bereits genannten Ozeankreisen (Ocean gyre), …“ Die Ansammlung von schwimmendem Kunststoff auf der Wasseroberfläche wird zwischen 1.000 und 3.000 Tonnen im Mittelmeer geschätzt. Diese große Ansammlung ist laut Cózar darauf zurückzuführen, dass der Mensch an der Küste eine große Präsenz hat und die Wechselbeziehung von Wind und Wasser positiv dazu beiträgt. Der Wasseraustritt aus der Straße von Gibraltar erfolgt durch eine tief liegende Wasserströmung, welche es den Plastikstücken erschwert, dass geschlossene Becken des Mittelmeers zu verlassen.
Das Mittelmeer ist ökologisch und wirtschaftlich von großer globaler Bedeutung und in diesem Zusammenhang äußert sich Cózar besorgt, über die Auswirkungen dieser Plastikkonzentration: „Angesichts der großen biologischen Vielfalt und der Konzentration an wirtschaftlichen Aktivitäten im Mittelmeer wird erwartet, dass die Konsequenzen der Plastikverschmutzung bezogen auf das Leben im Meer und des Menschen relevant in dieser Region sind.“
Der Plastikbestand wird weiter wachsen, wenn nicht rechtzeitig entgegengewirkt wird. In diesem Sinne sollte jeder versuchen, seinen Beitrag dazu zu leisten, und anstatt einer leeren Plastikflasche aus dem Weg zugehen, sie aufheben und wegwerfen, damit weniger Wahl-und Fischmägen mit Plastikpartikeln gefüllt werden und sterben.
Foto 1: Maribel Peinado in El Palmar