Früherer ETA-Chef erneut in Haft – Auslieferung nach Spanien droht

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Spanische Flagge

Dem früheren politischen Chef der aufgelösten baskischen Untergrundorganisation ETA, Josu Ternera, droht eine Auslieferung an Spanien. Ternera sei nur kurz nach seiner Freilassung aus der Untersuchungshaft in Frankreich wieder festgenommen worden, bestätigten Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Hintergrund seien zwei Anträge auf Auslieferung der spanischen Behörden, teilte die Pariser Generalstaatsanwaltschaft mit. Ternera befand sich demnach erneut in Untersuchungshaft.

Am Mittwoch war er zunächst offiziell aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Ermittler hatten Ternera Mitte Mai in der französischen Alpengemeinde Sallanches nahe den Grenzen zu der Schweiz und Italien festgenommen. Ternera, der mit bürgerlichem Namen José Antonio Urrutikoetxea Bengoetxea heißt, war der meistgesuchte unter den Dutzenden noch flüchtigen «Etarras».

Vor gut einem Jahr hatte die ETA ihre Selbstauflösung bekanntgegeben. Bei ETA-Anschlägen wurden mehr als 800 Menschen getötet. Die Organisation wurde als Widerstandsbewegung gegen die Diktatur von Francisco Franco gegründet. Aber auch nach der Rückkehr Spaniens zur Demokratie im Jahr 1975 kämpfte sie mit dem Ziel eines unabhängigen Baskenlandes im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs weiter. Nach der Verkündung im Jahr 2011, den bewaffneten Kampf einzustellen, hat ETA keine Anschläge mehr verübt. (dpa)

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