Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) und Andalusiens Regierungschefin Susana Díaz (PSOE) haben heute um 12 Uhr die neue Brücke zwischen Cádiz und Puerto Real eingeweiht. Von der Verwirklichung bis zur Eröffnung sind acht Jahre verstrichen.
Die „Puente de la Pepa“ wurde in Erinnerung an die spanische Verfassung von 1812 gebaut, die in Cádiz ihren Ursprung hat. Eingeweiht wurde sie von Ministerpräsident Mariano Rajoy und Andalusiens Regierungschefin Susana Díaz. Die beiden Bürgermeister José María González Santos (Cádiz) und Maribel Peinado (Puerto Real) wurden erst kurz vorher eingeladen. Beide sind politisch links anzusiedeln, Santos von der Por Cádiz Si Se Puede und Peinado von der Partido Andalucista Partei. In Bezug auf die anstehenden Parlamentswahlen im Dezember ist auch deren Nicht-Erscheinen bei der Eröffnungsfeier ein brisantes Detail. Damit wollten die Bürgermeister wohl ein Zeichen gegen die Zentralregierung in Madrid setzen.
In der Mitte der Brücke zwischen den beiden Hauptpylonen wurden Informationstafeln aufgebaut, welche die Entstehungsgeschichte vom Bauplan bis zur Fertigstellung zeigten. Rajoy sprach davon, dass die Brücke „ein Meilenstein für die Infrastruktur in Spanien und in Europa“ sei. Díaz betonte, dass es „egal ist, wer das Band durchschneidet, die Fertigstellung sei die Frucht der Arbeit aller“. Und das konnte man förmlich riechen, bis zur letzten Minute arbeiteten die Bauarbeiter an der Fertigstellung und teerten die Auffahrten zur Brücke. Einige arbeiteten auch noch während der Zeremonie an dem Unterbau. Die überraschende Ankündigung der Eröffnung hatte die Arbeiten beschleunigt.
511 Millionen Euro waren letztlich für die Fertigstellung notwendig. Ursprünglich waren 273 Millionen Euro veranschlagt, es war jedoch schnell klar, dass dieses Budget nicht eingehalten werden könne. Aber nicht nur die Ausgaben sondern auch die Bauzeit hat sich verdoppelt. Letztlich wurde acht Jahre an der Brücke gebaut. Kritiker der Brücke schlagen dabei die Hände über die Köpfe. „So viele Parkplätze haben wir hier in Cádiz gar nicht, wie Autos über die Brücke kommen sollen“ heißt es. Dieses Projekt sei für eine Kleinstadt wie Cádiz völlig überdimensioniert. Auch Korruptionsvorwürfe werden laut, „Wie viel die Brücke letzten Endes gekostet hat erfährt keiner“.
Die Spannweite der Schrägseilbrücke liegt bei 540 Metern; ein Rekord für Spanien. Sie ist mit einer Gesamtlänge von 3,2 Kilometern, länger als die Golden Gate Bridge in den USA. Mit ihrer sechsspurigen Fahrbahn in 69 Metern über dem Meeresspiegel und ihren 190 Meter hohen Pylonen ist sie eine der höchsten Brücken Europas. Zwei der Fahrspuren sind für den öffentlichen Verkehr bestimmt und sollen auch mit dem Straßenbahnnetz verbunden werden. Fußgänger und Radfahrer dürfen die Brücke jedoch nicht benutzen. Dies ist einem Baufehler zuzuschreiben, da die Abstände des Geländers auf dem Fuß- und Radweg zu weit voneinander entfernt sind. Eine Brücke vom Volk bezahlt und für das Volk gebaut, zumindest für das motorisierte.