Bahnreisende dürfen vorerst aufatmen

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Der landesweite Bahnstreiktag für den heutigen Donnerstag wurde nach gestrigen Verhandlungen zwischen der spanischen Bahngesellschaft Renfe und Vertretern der spanischen Lokführergewerkschaft SEMAF in letzter Minute abgesagt. Die Gespräche zwischen Renfe und dem Streitkomitee von SEMFA verliefen positiv, trotz dessen werden die Streiktage, 24. und 29. Juni beibehalten sowie der 1. Juli, sollte bis dahin keine Einigung erzielt werden.

Seit letzten Freitag haben landesweite Bahnstreiks der Lokführer zu einem eingeschränkten Zugverkehr in Spanien geführt, welcher Verzögerungen bei An- und Abfahrten für die Fahrgäste bedeutete. Hauptsächlich davon betroffen waren die Stadtbahnen in den Großstädten von Madrid, Valencia und Barcelona, wo landesweit 300 Züge gestrichen wurden. Rund 400.000 Reisende mussten die Einschränkungen im Fahrplan hinnehmen. Insgesamt kamen im spanischen Streckennetz bei den Stadtbahnen nur 50 Prozent der planmäßigen Züge zum Einsatz (zu den Stoßzeiten 75 Prozent), 72 Prozent wurden auf den Fern- und Hochgeschwindigkeitszügen aufrechterhalten und 65 Prozent auf den Regionalzügen.

Ursache

Das Streikmotiv der Lokführer basiert auf Verzögerungen bei der Umsetzung von verschiedenen Maßnahmen, die zwischen Renfe und Lokführergewerkschaft SEMAF vereinbart worden sind. Zu diesen gehört unter anderem ein Beschäftigungsplan, der die freiwillige Freistellung von Lokführern vorsieht, sodass neue Einstellungen erfolgen können. Weitere Protestpunkte sind die Situation des Güterverkehrs und die Instandhaltung der Gleise. 

Die spanische Bahngesellschaft Renfe lässt im Gegenzug verlauten, dass die Lokführer mit Ihren Streiks erreichen möchten, die Einstellungsprüfungen für neue Anwärter aufzuheben, was bei einem Auswahlverfahren von staatlichen Unternehmen jedoch nicht möglich ist. Dies ist der Hauptkonflikt beider Parteien, welcher nach Angaben der Lokführergewerkschaft nicht leicht zu lösen sein wird. Bei dem Thema handelt es sich vor allem darum, dass bereits eingesetzten Lokführer ohne Festeinstellung bei einer Stellenausschreibung von Renfe sich keiner Prüfung mehr unterziehen müssen. Dies betrifft  Praktikanten, genauso wie  Zeitarbeitskräfte, die sich schon einmal im Dienst befunden haben.

Renfe verkündete ebenfalls, dass der Beschäftigungsplan bereits angewendet wird und 32 Millionen Euro kostet, welcher die höchsten Einstellungszahlen in der Geschichte der Bahngesellschaft bewirken wird. Im ersten Quartal hat das staatliche Bahnunternehmen bereits einen Verlust von 29 Millionen Euro verbuchen müssen, wohingegen 2015 mit den ersten Gewinneinnahmen überhaupt abgeschlossen wurde.

Neuer Streik droht

Trotz der positiven Ansätze, die bei Zeitarbeitsverträgen, Ausbildungsstipendien und Freistellungsvertragen erreicht werden konnten, wird es kein einfacher Urlaubsbeginn für viele Spanier werden. Die angekündigten Bahnstreiktage für den 24. und 29. Juni sowie den 1. Juli bleiben bestehen, solange der Konflikt nicht komplett gelöst worden ist. Die Leidtragenden werden die Urlaubsbeginner sein, da die Sommerferien in Spanien ab dem 22. Juni starten.

Man kann nur hoffen, dass die positiven Ansätze zu einer schnellen Einigung führen, damit zum Beginn der Hochsaison keine ausländischen Touristen verschreckt werden. Aktuelle Informationen erhalten sie auf der offiziellen Webseite von Renfe.

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