Andalusien hat sich aufgrund der dramatischen Wirtschaftskrise zur ärmsten Comunidad Autónoma ganz Spaniens entwickelt. Laut neusten Daten von Eurostat leben 38,6 % der Einwohner Andalusiens unterhalb der Armutsgrenze ohne genügend Einkommen um sich und seine Familie ernähren zu können. Es wird geschätzt, dass mittlerweile rund 100.000 Personen von Lebensmittelspenden, vergleichbar mit den Tafeln in Deutschland, der Supermärkte, Restaurants und Bars leben. In ganz Spanien sind es geschätzte 600.000 Menschen, die sich auf diese Weise ernähren. Damit gehört Spanien, zusammen mit Griechenland und Rumänien, zu den EU-Ländern mit dem höchsten Armutsrisiko.
Andalusien belegt nun den letzten Platz in dieser traurigen Statistik. Im vergangenen Jahr lag die Comunidad noch auf dem fünften Platz hinter Extremadura, Murcia, Ceuta und Melilla. Rund 3,5 Millionen Menschen in Andalusien sind dem Bericht „Pobreza 3.0“ der EAPN akut armutsgefährdet. In dieser Statistik belegt Andalusien ebenfalls den ersten Platz bei Zahlungsausfällen für Hypotheken und den dritten Platz bei Zwangsräumungen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch die Bildung in Andalusien entsprechend schwach abschneidet. Rund 66 % der andalusischen Kinder haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu bildungsföderlichen Ressourcen.
Der stellvertretende Ministerpräsident Diego Valderas hat deshalb einen „Plan gegen die Armut“ ins Leben gerufen. In diesem Plan sollen Mittel und Wege gefunden werden, wie Unter- und Mangelernährung in Andalusien zukünftig verringert oder ganz vermieden werden kann. Auch soll vermieden werden, dass sich Menschen an verdorbenen Lebensmitteln vergiften, die sie in Mülltonnen finden. Ein Weg hierzu ist es allen betroffenen Personen den Zugang zu den Lebensmittelspenden und zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.