Korruption: Infanta Christina seit heute vor Gericht

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Infanta Christina

Der 11. Januar 2016 wird wohl als einer der schwärzesten Tage in die Geschichte der spanischen Monarchie eingehen. Denn seit heute sitzt die Schwester des Königs Felipe, die Infanta Christina, in Palma de Mallorca wegen Korruption auf der Anklagebank.

Der 50-jährigen spanischen Prinzessin wird vorgeworfen gemeinsam mit ihrem Ehemann Iñaki Urdangarin öffentliche Gelder veruntreut zu haben. Außerdem geht es in dem Prozess noch um Steuerhinterziehung in nicht unerheblichem Maße. Dass das Interesse auch internationaler Medien gewaltig ist, zeigen die über 600 Journalisten aus der ganzen Welt, die von dem Prozess berichten.

Der Ruf des spanischen Königshauses ist sowieso schon schwer beschädigt, da Felipes Vorgänger Juan Carlos durch seine Eskapaden wie zum Beispiel die Elefantenjagd immer wieder traurige Schlagzeilen machte. Doch nun ist der Höhepunkt des Schauspiels erreicht: Zum ersten Mal in der Geschichte der spanischen Monarchie muss sich ein Mitglied der Königsfamilie vor Gericht verantworten. Sein Bruder Felipe hat Christina als Konsequenz bereits den Titel der „Herzogin von Palma de Mallorca“ entzogen. Außerdem dürfe sie das Königshaus nicht mehr bei öffentlichen Anlässen repräsentieren.

Im Mittelpunkt der rund 25.000 Seiten starken Anklageschrift steht die angeblich gemeinnützige Stiftung Nóos des Ehemanns Urdangarin. Christina wirkte hier als Beirat mit. Allem Anschein nach war diese Stiftung jedoch eine Lobbyorganisation, in der königlicher Einfluss an Unternehmer und Politiker verkauft wurde. Insgesamt sollen mehr als sechs Millionen Euro veruntreut worden sein.

Dem Hauptangeklagten Ehemann Urdangarin drohen wegen Unterschlagung, Betrugs, Dokumentenfälschung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung bis zu 19 Jahre Haft. Ein trauriges Ende für einen ehemaligen Handballprofi. Christina wird als Komplizin angeklagt. Sie soll über eine Scheinfirma Rechnungen gefälscht und private Ausgaben als Betriebsausgaben deklariert, damit keine Steuern gezahlt werden müssen. Der Name der Prinzessin Christina sollte dabei als Schutz vor lästigen Nachfragen des Finanzamtes herhalten.

Infanta Christina selbst beteuerte immer wieder nichts von den Machenschaften ihres Ehemannes gewusst zu haben. Aus Liebe habe sie stets alle vorgelegten Dokumente unterschrieben.

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