Die Flamencosängerin Estrella Morente sang gestern in Madrid den Politikern zu „Wir sind es leid, dass es in Spanien keinen Dialog gibt“. Nach dem Scheitern der Regierungsbildung und der gestern abgelaufenen Frist, ist es nun offiziell, Spanien wird am 26. Juni wieder zur Urne gebeten.
Morente nutzte gestern ihren Auftritt bei der offiziellen Zeremonie von der Vergabe der Medaillen und Auszeichnungen der Landesregierung, die stets am 2. Mai, dem Regionalfeiertag von Madrid stattfindet, um den Politikern eine Nachricht zu übermitteln. Sie bot am Ende ihrer Darbietung „Volver“ einen spontan gesungenen Kommentar, womit sie den Akt beendete. Sie gab zum Ausdruck, wie leid die Spanier es seien, dass es keinen Dialog in ihrem Land gäbe. Jedoch merkte sie später an, dass es nicht leicht sei, derzeit Regierungspräsident zu sein, wenn man die Situation betrachtet, in der sich Mariano Rajoy befindet. Anschließend kommentierte sie: „Es gab Vertreter verschiedener Ideen mit verschiedenen Zielen, aber vor all dem stand eine einzige Absicht, und zwar Spanien auf ein Podest zu heben, zu verherrlichen. Das war das einzige, wahre Ziel. Spanien verdient es nicht, ein Land ohne Regierung zu sein, ein Land ohne Dialog.“ Sie entschuldigte sich zu Beginn mit den Worten, dass dies ihre einzige Chance gewesen sei und sie diese nutzte.
Es war der Tag, an dem die Frist der Regierungsbildung offiziell in Spanien ablief. Damit muss innerhalb von 54 Tagen neu gewählt werden. Die letzte Frist ist der 26. Juni. König Felipe hatte bereits eine Woche zuvor Neuwahlen eingeleitet, da keine Aussicht auf Erfolg bestand. Ebenfalls verkündete er, dass er dieses Mal keinen Kandidaten beauftragen wird, eine Regierung zu bilden.
Ob es der unsicheren Wählerschaft gut tut, die politische Meinung großer Künstler ihres Landes zu hören ist fraglich. Es zeigt jedoch eins auf, die Wähler Spaniens sind müde der zu nichts führenden Debatten, wo jeder an seiner Position festhält, anstatt Kompromisse einzugehen, die die Haltung des Landes widerspiegeln.