Barcenas: „Ich habe Rajoy bei der Annahme von Schwarzgeld aufgezeichnet“

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Dies enthüllt der ehemalige Schatzmeister der PP im Buch „Bárcenas. La caja fuerte“(Barcenas. Der Tresor), wie die Zeitung El Mundo berichtet.

Der amtierende Präsident habe 2010 einen Umschlag mit 4.900 Euro Schwarzgeld und eine Kopie der geheimen Buchhaltung der Partei erhalten.

Laut Bárcenas hatte er sein Handy auf Aufnahme gestellt während die schwarze Kasse der PP im März 2010 aufgelöst und sämtliche Beweise für die angebliche illegale Finanzierung der PP durch den Reißwolf gejagt wurden.

Luis Bárcenas droht nun damit noch mehr Beweise an die Öffentlichkeit zu bringen, die die illegale Finanzierung der PP schwarz auf weiß zeigen sollen. Beweise dafür, dass der amtierende Präsident direkt in die Sache verstrickt sei, so der ehemalige Schatzmeister.

Während besagter Tonaufnahme höre man auch das Geräusch des Schredders, der in diesem Moment Beweise jahrzehnetelanger illegaler Finanzierung der PP vernichtet habe, und die Frage des heutigen Präsidenten: „ Aber Luis, hast du noch eine Kopie dieser Unterlagen? Gibt es da noch mehr?“, so Bárcenas.

Am Tag der Aufnahme war man gerade dabei, die schwarze Kasse der PP aufzulösen. Der Bildungsbeauftragte von Pontevedra hatte soeben Schulden in Höhe von 50.000 Euro an die Partei zurückgezahlt – in bar. Das Geld wurde zwischen Rajoy und der Generalsekretärin María Dolores de Cospedal aufgeteilt. Es blieb eine Restsumme von 4.900 Euro in bar übrig, die Bárcenas auf den Vorschlag von Arenas hin, Rajoy übergeben sollte.

Vor Gericht gab Bárcenas diese Episode folgendermaßen wieder: „ Hör mal, mir bleiben noch 4.900 Euro in der Kasse. Was soll ich damit machen?“ Javier Arenas: „Junge, nimm das Geld, steck’s in einen Umschlag und gib ihn dem Präsidenten, der wird schon wissen, was er damit machen muss.“

Der ehemalige Schatzmeister versicherte, über eine weitere Aufnahme zu verfügen. Nämlich vom April 2010 , kurz nachdem er von seinem Amt als Senator von Kantabrien aufgrund seiner Verwicklung in den Fall Gürtel, zurückgetreten war.
Hier habe er ein Treffen unter sechs Augen zwischen ihm selbst, Javier Arenas und Mariano Rajoy im Büro des Präsidenten der PP im siebten Stock des Parteisitzes in Madrid aufgezeichnet. Sie beschlossen dort Bárcenas in Kürze wieder in ein Amt einzusetzen, wie sich Cospedal ausdrückte.

Bárcenas äußert sich im Buch über diese Schlüsselszene in den Ermittlungen zur geheimen Buchführung der PP folgendermaßen: Ich habe Rajoy sozusagen einen Gefallen getan und im Gegenzug kam ich wieder auf die Gehaltsliste der PP: Das Auto, das Büro, die Sekretärin….

Im Bezug auf dieses Treffen erklärt er wie er sein Handy einfach im Aufnahmemodus auf dem Tisch liegen ließ. Als er gefragt wurde, was ihn dazu führte diese Audiodateien aufzunehmen antwortete Bárcenas: „ Weil ich weiß, dass Rajoy nicht das tut, was er verspricht. Also dachte ich mir: So hab ich es wenigstens als Aufnahme.“

Diese neuen Enthüllungen sind Teil des Buches „ Bárcenas. La caja Fuerte“, geschrieben von der Journalistin Marisa Gallero. Es erscheint diese Woche. Es beinhaltet mehr als 20 Gespräche mit Informanten, die sich im verborgenen Netzwerk der spanischen Politik bestens auskennen und über den Schandfleck der Korruption, der die Partido Popular seit über fünf Jahren zeichnet, Bescheid wissen. Doch vor allem erzählt der ehemalige Schatzmeister der PP. Er bringt mit seinen Worten wieder einmal die Verwicklungen der Parteispitze der PP in die doppelte Buchführung und die seit Jahrzehnten andauernde illegale Finanzierung dieser Partei ans Tageslicht.

Barcénas scheut sich nicht davor, die Dinge beim Namen zu nennen. Mit seinen Worten beschwört er Bilder herauf, wie Geschäftsmänner in der Madrider Parteizentrale ein und aus gehen oder Mitglieder der PP Computerfestplatten mit dem Hammer zerstören. „Das gibt es wirklich. Das gibt es wirklich“, waren Barcenas Worte.

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